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Freie Fahrt hieß es vor fast einem Jahr bei der Eröffnung eines 3,6 Kilometer langen Teilstücks.© Arne Dedert/dpa
Verkehr

Hessen: Verkehrsminister Al-Wazir setzt auf mehr Radwege

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Eine Task Force soll die Planung von Radwegen in Hessen beschleunigen. Die Opposition nennt die Bilanz des Grünen-Ministers Al-Wazir ein „Armutszeugnis“.

Verkehrsminister Tarek Al-Wazir (Grüne) will das Radwegenetz in Hessen deutlich besser ausbauen. Dafür stellt Hessen mehr Geld zur Verfügung als in der Vergangenheit. Außerdem entsteht bei der Straßenbauverwaltung Hessen Mobil eine 18-köpfige Taskforce, die sich ausschließlich um die Planung von Radwegen kümmert.

Das hat Al-Wazir am Montag in Wiesbaden gemeinsam mit dem Präsidenten von Hessen Mobil, Gerd Riegelhuth, erläutert. „An Geld scheitert kein Radweg in Hessen“, hob der Minister hervor. Das Nadelöhr sei die schwierige Planung.

Veloweek

Die Fahrradmesse Velo Frankfurt zeigt sich in diesem Jahr in digitaler Form. Ausstellern und Radfans solle vom 15. bis zum 21. Juni eine crossmediale „Veloweek“ in Frankfurt, Berlin und Hamburg geboten werden. Dazu zählten unter anderem ein virtueller Messerundgang per Zoom, Experteninterviews und Livechats. Die Frankfurter Messe & Event GmbH, ein Teil der Ippen-Gruppe wie Frankfurter Rundschau und Frankfurter Neue Presse, veranstaltet die Velo Frankfurt. fle
www.velofrankfurt.com

Hier soll es durch eine engere Zusammenarbeit zwischen dem Land und den Kommunen besser vorangehen als bisher. 17 Kommunen hätten bereits eine entsprechende Vereinbarung mit Hessen Mobil geschlossen, erklärte Al-Wazir. Dass die Verantwortlichen dort die örtlichen Verhältnisse gut kennten, könne etwa den notwendigen Erwerb von Grundstücken erleichtern.

Der Minister erwartet, im Zeitraum von 2020 bis 2024 für 244 Millionen Euro Radwege planen und bauen zu können. Davon stellt das Land etwa drei Viertel zur Verfügung, der Bund ein Viertel. In den vergangenen fünf Jahren hatte die Summe bei 111 Millionen Euro gelegen.

Al-Wazir hatte nach seinem Amtsantritt 2014 mehr Geld als vorher für den Radwegebau bereitgestellt und eine „Sanierungsoffensive“ angekündigt. Doch von den Projekten in diesem Programm sind bisher erst acht Radwege entstanden – der längste davon 3,4 Kilometer lang zwischen Dreieich-Götzenhain und Neu-Isenburg. Nach Einschätzung des Grünen-Politikers sind Lückenschlüsse besonders wichtig, damit Fahrradfahrer nicht einen Teil ihrer Strecke auf vielbefahrenen Straßen zurücklegen müssen. Zwischen 2016 und 2019 wurden nach Angaben des Ministeriums im ganzen Land gut 17 Kilometer Radwege an Landesstraßen aus- oder neu gebaut sowie knapp 19 Kilometer entlang von Bundesstraßen. Aus Sicht von SPD, FDP und Linken ist eine Beschleunigung beim Radwegebau dringend geboten. Der SPD-Verkehrspolitiker Tobias Eckert beklagte, seit Al-Wazirs Amtsantritt vor mehr als sechs Jahren sei „so gut wie nichts“ passiert, um den Ausbau voranzubringen. Ähnlich urteilte Linken-Fraktionschefin Janine Wissler. „Es wurden einige Kilometer neue Radwege geschaffen und ausgebaut“, stellte sie fest. „Von einem attraktiven und einheitlich geplanten überörtlichen Radnetz sind wir in Hessen noch meilenweit entfernt.“

Ähnlich sieht das Stefan Naas von der FDP. Er nennt die Bilanz ein „Armutszeugnis für ein grün geführtes Ministerium“, dem der Radverkehr besonders wichtig sein sollte. „In diesem Schneckentempo kann es nicht weitergehen – gerade vor dem Hintergrund, dass Fahrrad fahren durch die Corona-Krise immer beliebter wird“, sagte Naas. Auch Minister Al-Wazir wies darauf hin, dass in Corona-Zeiten besonders viele Menschen das Fahrrad nutzten. Die Erfahrungen zeigten: „Wer einmal radelt, der bleibt dabei.“ Daher komme sein Programm zur richtigen Zeit, sagte er.