Sechs preiswerte Laufuhren und -armbänder im Test
Die beste Uhr für Läufer: Smartwatches & Fitness-Tracker zum Joggen im Test
Mit so mancher smarten Uhr bekommen Jogger einen Coach an die Hand. COMPUTER BILD schickt sechs günstigere Wearables von Apple, Samsung, Fitbit, Polar, Garmin und Huawei in den Testparcours und kürt die beste Laufuhr!
by Julia StruckEin Wearable ist im Grunde die perfekte Schnittstelle zwischen Mensch und Technik: Smarte Uhren und Armbänder erfassen im Alltag sowie beim Sport Körperwerte, empfangen Nachrichten und lassen sich teils über Apps erweitern. Zudem helfen die Geräte Joggern. Wie gut, klärt der Test von sechs bezahlbaren Modellen. Mit dabei sind drei Smartwatches (Apple Watch 3 2017, Samsung Galaxy Watch Active 2 und Huawei Watch GT 2e), zwei Sportuhren (Garmin Instinct Tactical und Polar Vantage M) sowie ein Fitness-Tracker (Fitbit Charge 4).
Getestete Wearables fürs Laufen
Routen aufzeichnen & Co.
Per GPS-Sensor zeichnen Uhren die gelaufene Route auf – ohne Handy. Dadurch erfahren Läufer exakt, über welche Distanz und wie schnell sie rennen. In hügeligem Gelände erfassen Sie mit allen Wearables im Test auch den Anstieg. Doch Polar Vantage M und Fitbit Charge 4 errechnen dies nur auf Basis der GPS-Daten, die keine präzisen Höhenangaben liefern, während die anderen Modelle mit einem barometrischen Höhensensor genauere Informationen sammeln. Generell brauchen GPS-Funktionen viel Energie und verkürzen deshalb die Akku-Ausdauer: Fitbit und Apple kommen bei aktivierter GPS-Routenmessung auf nur fünf Stunden mit einer Akkuladung; das reicht immerhin den meisten Marathonläufern. Am längsten halten Garmin, Polar und Huawei durch. Die Modelle von Samsung und Garmin bieten einen Energiesparmodus, in dem sie das GPS-Signal seltener abrufen.
Das Herz im Blick
Für Sportler ist auch die Überwachung der Herzaktivität wichtig:
- Herzkontrolle: Uhren mit optischem Pulssensor messen, wie oft das Herz pro Minute schlägt. Alle sechs Uhren im Test haben diese sogenannte Herzfrequenz ziemlich exakt bestimmt – das ist nicht selbstverständlich, denn gerade beim Laufen bewegen sich die Arme viel. Beachten Sie beim Kauf, dass die Uhr der Wahl gut am Handgelenk anliegt: Nur dann gibt es korrekte Messwerte.
- Herzfrequenzzonen: Die "Trainingsherzfrequenzzonen" geben Aufschluss darüber, ob Sportler auf dem richtigen Niveau trainieren. Die Einteilung der Bereiche richtet sich nach der persönlichen maximalen Herzfrequenz unter Belastung. Und die variiert – sie ist sowohl angeboren als auch abhängig von Trainingszustand sowie Alter. Wer gesund, trainiert und jung ist, kann seine maximale Herzfrequenz grundsätzlich selbst herausfinden: durch einen Trainingslauf bis zur Erschöpfung. Sicherer ist es, die Frequenz mit einem Belastungstest beim Arzt zu prüfen. In den Apps von Polar und Garmin hinterlegen Läufer diesen Wert dann, sodass sich die Trainingsherzfrequenzzonen anpassen. Bei Huawei lassen sich die Zonen auf den Schlag genau abgrenzen. Bei Samsung und Fitbit gibt es zwar Herzzonen, aber die maximale Frequenz lässt sich nicht verstellen. Schade: Apple verzichtet auf die Einordnung in Herzbereiche.
- VO2max-Wert: Je höher Ihre maximale Sauerstoffaufnahme ist, desto besser ist Ihre Ausdauer. Diesen für Sportler wichtigen VO2max-Wert, von einigen Herstellern mit "Fitnessalter" umschrieben, ermitteln alle Uhren außer der Galaxy Watch Active 2. Die Garmin Instinct verzichtet darauf ebenfalls – obgleich viele andere Uhren des Herstellers den Wert bestimmen. Zur Berechnung zeichnen Sie in der Regel einen Lauf in flottem Tempo auf. Lediglich die Polar errechnet den VO2max-Wert über einen "Fitness-Test", bei dem Nutzer sich fünf Minuten lang hinlegen und entspannen. Die Apple Watch errechnet den Wert gleichfalls, doch der Hersteller versteckt ihn: in der Health-App auf dem iPhone unter Entdecken > Aktivität. Anders Huawei: Hier finden Sie den Wert auf der Uhr bei den anderen Infos über den Trainingszustand.
Was Läufer außerdem brauchen
Speziell für Jogger halten viele Wearables motivierende Extras bereit::
- Tempokontrolle: Smartwatches helfen dabei, ein gleichmäßiges Tempo zu halten. Garmin bietet zum Beispiel ein Metronom, das im Takt vibriert und auf Wunsch einen Ton abgibt, sodass Läufer ihren Rhythmus finden. Apple, Huawei und Polar arbeiten mit "Pace"-Hinweisen: Sportler legen den sogenannten Pace – also ein Ziel für die Zeit pro Kilometer – fest und die Uhr gibt Laut, wenn sie zu schnell oder zu langsam laufen. Besonders geschickt visualisiert das Samsung: Im Lauf-Coach-Modus zeigt das Display zwei rennende Männchen. Das eine läuft in der Mitte des Bildschirms. Ziel ist es, mit dem zweiten Männchen auf derselben Höhe zu bleiben – das passiert dann, wenn Nutzer die Zielgeschwindigkeit einhalten. Fitbits Charge 4 bietet gar keine Tempo-Anleitung.
- Trainingspläne: Als Sportuhrenhersteller bieten Garmin und Polar schon lange Trainingspläne für Läufer. Im Online-Portal am Computer (flow.polar.com bzw. connect.garmin.com) wählen Nutzer ihren Plan und übertragen ihn an die Uhr. Das Training erscheint im Kalender oder im Sportmodus auf dem Uhrendisplay. Huawei und Samsung bieten eine ähnliche Funktion inzwischen über die App fürs Smartphone.
- Coaching: Bei Garmin gibt es in der App den Coach. Sportler wählen einen Trainer aus und erstellen Schritt für Schritt den passenden Trainingsplan. Noch besser löst das Polar: Die Uhr ermittelt automatisch einen dynamischen Trainingsplan ("Fitspark"), der sich dem Nutzerverhalten anpasst. Das Gerät schlägt täglich passende Trainings vor, die sich in die Bereiche Cardio, Kraft und Beweglichkeit untergliedern. Dahinter stecken konkrete Fitnessübungen, welche die Uhr anleitet. Wer ein eigenes Training absolviert, bekommt auch das angerechnet. Polar bezieht sogar Schlafdaten mit in die Trainingsanalyse ein – wofür man aber die die klobige Vantage M nachts tragen muss. Huawei berücksichtigt bei Lauftrainings aus dem Trainingsplan die Herzfrequenz: Die Uhr bemisst die Intensität nach der erreichten Herzfrequenz und gibt während des Rennens Hinweise.
- Clevere Automatik: Eine Sport-Pause, wenn Sie etwa an der Ampel stehen, bemerken alle Modelle – manchmal muss man diese Funktion aber erst aktivieren (bei Apple in der Watch-App unter Training > Autom. Anhalten). Samsung, Apple und Fitbit erkennen automatisch, wenn Sie laufen und die Aufzeichnung nicht von Hand gestartet haben.
Zu den Angeboten: Wearables bei AMAZON
» Apple Watch Series 3 GPS bei AMAZON
» Huawei Watch GT 2e bei AMAZON
» Garmin Instinct Tactical bei AMAZON
» Polar Vantage M bei AMAZON
» Samsung Galaxy Watch Active 2 bei AMAZON
» Fitbit Charge 4 bei AMAZON
Abseits der Route: Funktionen
Welche Uhr Sie beim Laufen am besten unterstützt, erfahren Sie in obiger Fotostrecke. Dort sehen Sie auch die die Testergebnisse der Modelle zusammengefasst. Für die Gesamttestnote spielen nicht bloß Lauf- und Fitnessfunktionen eine Rolle, sondern ebenso weitere Funktionen, Bedienung, Display, Akku und Qualität.
Achtung: Prüfen Sie vor dem Kauf einer smarten Uhr, ob Sie ein passendes Smartphone besitzen. Denn jedes Wearable funktioniert nur mit der Begleit-App fürs Handy, die Apple Watch nur mit dem iPhone. Die Sportuhren von Polar und Garmin lassen sich alternativ oder zusätzlich mit dem Computer verwenden.
Zum Angebot: Samsung Galaxy Watch Active 2 bei IDEALO
Testfazit: Preiswertere Laufuhren im Vergleich
Wer eine Smartwatch nur fürs Lauftraining sucht, findet in der Galaxy Watch Active 2 die aktuell beste Laufuhr mit tollem Coaching-Programm. Dicht dahinter folgt die Polar Vantage M: Sie passt den Trainingsplan clever an, kombiniert Lauf- sowie Fitnessübungen und navigiert Sie zurück nach Hause. Gute Trainingspläne gibt es auch bei Garmin. Die Apple Watch 3 läuft der Konkurrenz beim Jogging-Test hinterher: Sie erkennt zwar Trainings automatisch, doch sie bietet keine Trainingspläne oder -anleitungen. Dafür überzeugt sie im Gesamtpaket mit den besten smarten Funktionen. Der Preistipp ist das schlanke Armband Fitbit Charge 4, es eignet sich aber eher für Gelegenheitsjogger.