Historische Rede
Wie Kennedy das Rennen auf den Mond lancierte
by kolb / buemKoste es, was es wolle: Am 25. Mai 1961 machte sich US-Präsident John F. Kennedy in einer legendären Rede stark für die Mondlandung.
Kalter Krieg, Beatlemania, Kuba-Krise, Summer of Love: Das waren die 1960er-Jahre in den USA. Und beinahe zum Schluss des Jahrzehnts fand die erste Mondlandung statt.
Sie war das Ende des «Wettlaufs ins All» zwischen den USA und der Sowjetunion. Angefangen hatte alles vor 59 Jahren mit einer Rede des US-Präsidenten John F. Kennedy.
Wie können die USA Juri Gagarin überbieten?
Kennedy wird 1960 zum Präsidenten der USA gewählt. Zu diesem Zeitpunkt hinken die USA im Wettlauf ins All hinterher.
1957 hat die Sowjetunion erfolgreich den ersten Satelliten ins All geschossen, den berühmten Sputnik. Am 12. April 1960 fliegt der Russe Juri Gagarin als erster Mann ins All. Auch hier waren die Sowjets schneller. Was also sollte Kennedy tun?
James Webb, der neue Leiter der US-Raumfahrtbehörde NASA, sagt voraus, dass die Sowjets mit der ersten Raumstation im All schneller sein werden. Also scheint die beste Option zu sein, eine Mondlandung anzustreben.
Kennedy will keine Kosten scheuen
Webb schätzt die Kosten für eine solche Unternehmung auf rund 22 Milliarden US-Dollar. Das ist viel Geld – mehr als der Marshall-Plan, das berühmte Konjunkturprogramm der USA nach dem Zweiten Weltkrieg. Darum hält Kennedy am 25. Mai 1961 eine Rede vor dem US-Parlament, in der er das ehrgeizige Ziel präsentiert.
Kennedy sagt: Die USA sollten vor dem Ende des Jahrzehnts ihren Mann auf dem Mond bringen und ihn sicher wieder zurückzubringen. Kein anderes Raumfahrtprojekt werde beeindruckender für die Menschheit oder wichtiger für die Erkundung des Alls und keines werde so schwierig oder so teuer zu erreichen.
Die Rede wird in Fernsehen und Radio ausgestrahlt. Am nächsten Tag sind auch die Frontseiten der Zeitungen voll mit Kennedys Rede. Die nächste Stufe des Wettlaufs ins All ist gezündet.
Neil Armstrong betritt den Mond
Fortan setzt die NASA alles daran, einen Menschen auf den Mond zu bringen. Nie war das Budget der Raumfahrtbehörde so hoch wie in den 1960er-Jahren. Es gibt auch Rückschläge: Bei Apollo 1, der ersten Mission des eigentlichen Mondprogramms, bricht in der Kabine ein Feuer aus. Alle drei Astronauten sterben.
Am 20. Juli 1969 landet aber schliesslich Apollo 11 auf dem Mond. Neil Armstrong ist der erste Mann auf dem Mond – die USA gewinnen den Wettlauf ins All. Auch Kennedys Ziel, bis zum Ende des Jahrzehnts dort zu sein, wird erfüllt.
Kennedy selbst erlebt das nicht mehr. Er wird am 22. November 1963 Opfer eines Attentats. Seine Rede jedoch gilt bis heute als Meilenstein im Wettlauf ins All.