140.000 Masken sollen den Schulstart ungefährlicher machen
Obwohl nach zehnwöchiger Corona-Schließung die letzten Altersklassen in die Hamburger Schulen zurückgekehrt sind, ist die Normalität noch weit entfernt. Dafür sind die ausgeklügelten Hygienekonzepte der Beweis.
An Hamburgs Schulen ist am Montag auch für die letzten Altersklassen der Unterricht in der Schule wieder gestartet. Seit Beginn der März-Ferien waren die Schulen zum allergrößten Teil geschlossen geblieben. In den vergangenen Wochen hatten nur die Abschlussklassen sowie einige ausgewählte Klassenstufen wieder Präsenzunterricht. Nun kehren auch die Vorschüler, Erst- bis Drittklässler sowie die Schüler der fünften Klassen und der Mittelstufen wieder an ihre Schulen zurück – zumindest für einen Tag in der Woche oder für fünf Unterrichtsstunden.
Dennoch sei man von einer Normalität noch weit entfernt, sagte Schulsenator Ties Rabe (SPD) am Montag beim Besuch der Grundschule Wielandstraße in Eilbek. Noch mindestens bis zu den Sommerferien werde sich für die rund 200.000 Schüler der Hansestadt der Unterricht in der Schule mit Fernunterricht zu Hause abwechseln. Die Schulen seien mit dem Online-Unterricht weit gekommen, sagte Rabe. „Aber wir sollten nicht so tun, als ob der Fernunterricht den herkömmlichen Unterricht ersetzen kann.“
Eltern dürfen Schulgelände nicht betreten
Wie außergewöhnlich die Situation ist, zeigt sich auch an den Vorgaben für Schüler und Eltern der Schule Wielandstraße. Die Kinder dürfen zum Ankommen nur noch einen Eingang nutzen, außerdem dürfen nur sie, aber nicht ihre Eltern, das Schulgelände betreten. Dazu gibt es ein strenges Hygienekonzept, so wie an allen Hamburger Schulen, wie Rabe erläuterte.
Die Schule war am Montag eine der ersten, die Alltagsmasken aus einer Spende des Onlinehändlers „About You“ erhalten hat. Rabe übergab die Masken gemeinsam mit „About-You“-Gründer Tarek Müller. Zwar gibt es in der Hansestadt keine allgemeine Maskenpflicht für Schüler, viele Schulen bestehen dennoch auf dem Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes oder es wird von Schülern und Eltern gewünscht.
50.000 Masken für Schüler, 90.000 Masken für Personal
Auch wenn viele Kinder und Jugendliche durch ihre Familien bei Bedarf entsprechende Masken bekommen hätten, erleichtere die Spende den Schulen den Umgang mit der „besonderen Situation“, sagte Rabe. „Haben Schülerinnen und Schüler ihre Masken vergessen oder verloren, verfügt jetzt jede Schule dank der Spende über weitere Masken als Ersatz.“ Für das Schulpersonal hat die Schulbehörde selbst insgesamt 90.000 Alltagsmasken angeschafft. Der größte Teil der Schulen hatte die Masken für seine Lehrer und Verwaltungskräfte bereits vor den Mai-Ferien erhalten. Der Rest werde ab sofort ausgeliefert, sicherte Rabe zu.
Ebenfalls an die Schulen ausgeliefert würden nun auch neue Desinfektionsmittelspender. Da es diese auf normalen Wegen derzeit kaum zu kaufen gebe, habe die Stadt einen Teil extra anfertigen lassen, berichtete Rabe. Insgesamt 9.000 Spender bestellte die Behörde bei einem Hamburger Luftfahrt-Zulieferer. Das Unternehmen stellt die Spender im 3-D-Druck her und hätte ohne den Auftrag der Stadt Kurzarbeit anmelden müssen.
Häufigere Reinigung und gründliche Desinfektion
Darüber hinaus verstärke man Reinigung und die Desinfektion an den Schulen deutlich, sagte Rabe. So sei die Reinigung der Klassenräume von einer zweitägigen Reinigung in Vor-Corona-Zeiten auf eine tägliche Reinigung umgestellt worden. Häufig berührte Flächen wie Tische und Stühle würden ebenfalls täglich abgewischt. Die Toiletten- und Waschräume an den Schulen werden jetzt zweimal am Tag gereinigt, Handläufe und Türklinken sogar mehrfach täglich. Je nach Schule, so zum Beispiel an den speziellen Sonderschulen, würde sogar noch öfter gereinigt und die Mitarbeiter mit speziellen Schutzmasken und -kitteln ausgestattet.
Die Situation sei für alle nicht einfach, sagte Rabe, auch mit Blick auf den weiter stattfindenden Fernunterricht. „Ich weiß, das ist unbequem für alle“, erklärte der Schulsenator am Montag in seinem Podcast „Frag den Rabe!“. Aber anders gehe es nicht, „wenn wir den Infektionsschutz ernst nehmen.“ Er glaube auch, dass die Kinder im regulären Unterricht viel besser lernen könnten. Aber die Gefahr einer erneut ansteigenden Ausbreitung des Virus sei zu hoch.
Keine neuen Infektionen am Montag
Am Montag wurden in der Hansestadt keine neuen Fälle einer Coronavirus-Infektion gemeldet. Insgesamt wurden damit weiterhin 5061 Hamburger seit Beginn der Pandemie positiv auf das Virus getestet. 240 Menschen sind mit der Infektion verstorben.
„Bisher sind wir mit unserem Weg der Behutsamkeit gut gefahren“, sagte Rabe. Deshalb werde man den Weg weiter so gehen.
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