Katholische Kirche in Frankreich
Nach Rücktritt von Kardinal Barbarin - Frau bewirbt sich als Erzbischöfin
Bisher galt eine Erzbischöfin in der katholischen Kirche als undenkbar. Doch eine Theologin will die Bewerbung wagen - dabei weiß sie selbst, wie schlecht ihre Chancen stehen.
Eine Französin will die erste Erzbischöfin ihres Heimatlandes werden - und die erste der katholischen Kirche weltweit. Die Theologin Anne Soupa will sich um das vakante Amt des Erzbischofs von Lyon bewerben. Damit wolle sie auf die "Unsichtbarkeit" von Frauen in der Kirche aufmerksam machen, sagte Soupa.
Die 73-Jährige kündigte an, sie werde dem päpstlichen Gesandten in Paris eine Bewerbung und ein Arbeitsprogramm für die Erzdiözese zukommen lassen. Der langjährige Erzbischof von Lyon, Kardinal Philippe Barbarin, war im Zuge einer Affäre um die Vertuschung von Kindesmissbrauch durch einen Priester zurückgetreten. Anfang des Jahres wurde er vor Gericht freigesprochen.
Kampf um Gleichberechtigung
Soupa leitet seit zwölf Jahren einen Verein, der für die Gleichberechtigung von Frauen in der katholischen Kirche kämpft. Derzeit gebe es in Frankreich weder weibliche Bischöfe noch Priester oder Diakone, beklagte sie.
Auf Twitter begründete sie ihre Bewerbung - und erkannte zugleich an, dass sie wohl kaum Chancen auf Erfolg hat. Sie schreibt: "Wenn meine Kandidatur durch das Kirchenrecht verboten wird, dann einfach nur, weil ich eine Frau bin."
Der Erzbischof von Lyon ist der oberste katholische Würdenträger Frankreichs. Ursprünglich sollte der Nachfolger Barbarins im Frühjahr von Papst Franziskus ernannt werden.
Icon: Der Spiegel
kfr/AFP