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Bild: dpa/P. Eckenroth
Tipps zur Installation

So lässt sich mit Photovoltaik-Anlagen besonders viel sparen

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In Brandenburg gibt es mehr als 44.000 Photovoltaik-Anlagen. Berlin fördert sie verstärkt. Die Eigentümer können bis zu zwei Drittel ihrer Stromkosten reduzieren. Aber nur, wer so viel Eigenenergie wie möglich nutzt, spart am Ende wirklich. Von Wolfgang Dümcke

Familie Kronfeldt aus Wandlitz hat sich 2019 eine Photovoltaik-Anlage angeschafft. Mit rund 18 Kilowatt ist es eine leistungsstarke Anlage. Ost-, West- und Südseite des Hauses sind belegt. Das Herzstück der Anlage befindet sich allerdings im Keller: die Monitoring-Plattform. Hier können Kronfeldts überprüfen, wie viel Energie produziert und entnommen wurde.

Die Kosten: 43.000 Euro auf Kredit. Für Familienvater Thilo Kronfeldt spielte der ökologische Gedanke bei der Kaufentscheidung eine große Rolle - aber auch die langfristige Ersparnis von Energiekosten. Denn Kronfeldt geht davon aus, dass er zwei Drittel der Energiekosten reduzieren kann - die Familie heizt auch mit Strom.

Vergütung für überschüssigen Strom

Aber wie geht das genau? Scheint die Sonne, wird viel Strom produziert - so weit, so klar. Bei Bewölkung gibt es weniger Strom, so dass Kronfeldts immer wieder Strom aus dem Netz nutzen müssen. Nachts produziert die Anlage keinen Strom.

Überschüssige Energie, also die, die der Haushalt nicht selbst verbraucht, wird ans Netz abgegeben. Durchschnittlich ein Drittel der so erzeugten Energie gehen in Deutschland in den eigenen Haushalt, zwei Drittel sind überschüssig und gehen ins Netz. Dafür gibt es eine Vergütung.

Der Strom aus der eigenen Solaranlage kostet durchschnittlich neun Cent pro Kilowattstunde, erläutert Udo Siegfriedt von der Deutschen Gesellschaft für Sonnenenergie. "Und speise ich davon etwas ins Netz, bekomme ich neun Cent pro Kilowattstunden -  so lässt sich kein Geld gewinnen", erklärt der Experte.

Eine Lösung könnte ein Batterie-Speicher sein. Mit diesem ist es möglich, den Tag-Strom zu speichern, so dass man ihn abrufen kann, wenn die Sonne nicht scheint. Eine Verdopplung des Nutzanteils an "eigenem" Solarstrom ist so möglich, zeigen Rechnungen.   

Eignung des Dachs prüfen

Nur wer so viel wie möglich eigenen Solarstrom nutzt, kann die Erträge aus der Differenz zwischen den Kosten des Stroms aus dem Netz von aktuell über 30 Cent und den Produktionskosten für den Solarstrom von 9 Cent steigern. Kronfeldts sparen auf die Art und Weise etwa 230 Euro an Stromkosten pro Monat.

"Das entspricht genau der Zahl, die ich für die Finanzierung brauche. Und zwar so lange bis die Anlage abgezahlt wird. Das sind schätzungsweise zwischen 15 und 18 Jahren", so Thilo Kronfeldt. 

Wer selbst den Kauf einer Photovoltaik-Anlage plant, sollte vor allem die Eignung des Dachs prüfen. Daneben gibt wenige Gründe, die gegen den Aufbau einer Anlage sprechen, so Solar-Experte Siegfriedt. Einer wäre höchstens ein "wirklich großer Baum direkt vor dem Gebäude", sagt er. Ansonsten rät Siegfriedt, auf jeden Fall direkt den Speicher miteinzuplanen.   

Verzögerungen seitens der Netzbetreiber

Die Anschaffungskosten für eine durchschnittliche Photovoltaik-Anlage liegen bei etwa zwischen 6.000 bis 10.000 Euro; Familie Kronfeldt hat eine weit größere Anlage.

Wichtig ist natürlich der Anschluss ans örtliche Stromnetz, um den überschüssigen Strom zu verkaufen. Hier wird es auch manchmal schwierig. Immer wieder kommt es zu Verzögerungen seitens der Netzbetreiber, die den Anschluss nicht bereitstellen. Für diese Fälle - und auch für andere Ärgernisse - gibt es die Clearingstelle erneuerbare Energien.

Trotz mancher Probleme, die auftreten können, sind Photovoltaik-Anlagen angesichts niedriger Zinsen allerdings immer noch eine vorausschauende Anschaffung - bei guter Planung. Wenn sich die Anlage nach etwa 15 Jahren amortisiert hat, entsteht auch angesichts weiter steigender Strompreise neben dem Umwelt - ein zusätzlicher finanzieller Effekt.  

Sendung: Super.Markt, 25.05.2020, 20:30 Uhr