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Die Analyse zeigt, dass sich insbesondere das Vertrauen in den Bundesrat positiv auf die Installationsabsicht auswirkt. (Bild: Keystone)

Akzeptanz für Corona-App des Bundes ist hoch

Die Grundhaltung zur Corona-App des Bundes ist laut einer Umfrage positiv. Demnach begrüssen 70 Prozent der Schweizer Bevölkerung deren Einführung.

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59 Prozent der Befragten geben an, dass sie die App in den nächsten Wochen installieren wollen.

Demgegenüber stellt sich eine Mehrheit der Befragten (54 Prozent) gegen eine Installationspflicht, wie das Meinungsforschungsinstitut Sotomo am Montag mitteilte.

In allen Bevölkerungsgruppen überwiegt jedoch eine positive Grundhaltung zur Einführung einer Corona-App durch den Bund. Die hohe Installationsbereitschaft sei Ausdruck eines in der Gesellschaft verankerten Solidaritätsgedankens, heisst es.

Die Installation der Corona-App ist freiwillig. Die Pilotphase der Schweizer Tracing-App wurde am Montag gestartet, sie läuft bis Ende Juni.

Praktische Gründe als Hemmschuh

Der häufigste Grund, der aus Sicht der Befragten gegen die Installation der Corona-App des Bundes spricht, ist der Datenschutz (47 Prozent). Daneben spielen jedoch auch praktische Aspekte eine Rolle. So etwa die permanente Aktivierung von Bluetooth oder die Befürchtung, dass sich durch die Aktivierung der App der Akku des Smartphones schneller entleeren könnte.

Die Analyse zeigt, dass sich neben dem konkret vorhandenen Wissen insbesondere das Vertrauen in den Bundesrat positiv auf die Installationsabsicht auswirkt. Wie erwartet, sind Personen mit vermehrten Datenschutzbedenken im Alltag auch zurückhaltender, wenn es um die Installation der Corona-App geht.

Deutlich stärker negativ wirkt sich jedoch die Befürchtung aus, dass es im Zuge der Corona-Pandemie zu einer dauerhaften Einschränkung des Persönlichkeitsschutzes kommen könnte. Oftmals geht es somit weniger um Datenschutz im engeren und technischen Sinn, als um grundlegende Befürchtungen vor Freiheitsbeschränkungen. Immerhin fast die Hälfte, nämlich 49 Prozent der Befragten, äussern Bedenken, dass die Corona-Pandemie den Persönlichkeits- und Datenschutz dauerhaft einschränken könnte.

Dies, obwohl vor der entsprechenden Frage alle Teilnehmenden über die lokale, dezentrale und anonyme Datenspeicherung der App und die Freiwilligkeit der Installation informiert wurden.

73 Prozent der Befragten sind jedoch bereit, die gesammelten persönlichen Daten in anonymisierter Form an die Wissenschaft weiterzugeben, wenn dies einen Beitrag leistet zur Ermittlung von Verbreitungswegen und -herden des Coronavirus.

Mehr Zustimmung in der Romandie

Gegenwärtig stellen sich 54 Prozent der Befragten grundsätzlich gegen eine Pflicht zur Nutzung der Corona-App. Vergleichsweise häufig sprechen sich dabei vor allem Jüngere und Männer gegen eine solche Pflicht aus. Auffällig ist zudem, dass es zumindest in der Romandie mehr Stimmen gibt, die eine solche generelle Installationsverpflichtung befürworten (48 Prozent) als solche, die sie ablehnen (44 Prozent).

Sehr deutlich ist der Widerstand gegen die Möglichkeit, dass Arbeitgeberinnen und Arbeitgeber ihre Mitarbeitenden zur Nutzung der App verpflichten können, dagegen sprechen sich 71 Prozent aus.

Insgesamt ist eine überwiegende Mehrheit der Befragten der Ansicht, dass Personen, die aufgrund eines Alarms der Corona-App des Bundes in Selbst-Quarantäne geschickt werden, Lohnausfallentschädigung erhalten sollten (84 Prozent).

88 Prozent sind der Ansicht, dass es beim Contact Tracing und den Bestimmungen zur Selbst-Quarantäne eine einheitliche, überkantonale Regelung braucht. Insgesamt sprechen sich nur 12 Prozent prinzipiell gegen die Kontaktverfolgung aus.

59 Prozent wollen App installieren

59 Prozent der Befragten geben an, dass sie die Corona-App nach deren Start Mitte Mai installieren wollen. Dies zeige, dass noch Vertrauensarbeit geleistet werden müsse, wenn die App eine ausreichend hohe Verbreitung in der Bevölkerung finden soll.

31 Prozent geben an, dass sie die App nicht oder eher nicht installieren werden. Insgesamt zeigen sich keine massiven Unterschiede in der Installationsbereitschaft zwischen den wichtigsten soziodemografischen Gruppen

Die Studie im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) thematisiert die Einstellungen, das Verhalten sowie den Kenntnisstand in Bezug auf die «Corona-App des Bundes». Dazu hat Sotomo am 29. und 30. April insgesamt 2819 Personen online befragt. Die statistisch gewichteten Ergebnisse dieser Studie sind repräsentativ für die sprachintegrierte Wohnbevölkerung der Schweiz ab 18 Jahren.