Kita-Verband: "Die größte Katastrophe"
Wegen Personalmangel: Eltern sollen in Kitas aushelfen
Ungeschultes Personal als Erzieher
In Berlin gibt es seit Montag eine erweitere Notbetreuung in den Kindertagesstätten. Dadurch können 100.000 von 166.000 Kindern wieder in die Betreuung. Die Hygienevorgaben einzuhalten, stellt für viele Kitas vor eine große Herausforderung. Dass dafür aber auch ungeschulte Eltern eingesetzt werden dürfen, macht den Kita-Verband fassungslos.
Kita-Geschäftsführerin: "Man hat sehr viel Angst"
Für die 5-Jährigen geht es in Berlin heute zurück in die Kitas. Zumindest halbtags soll deren Betreuung gesichert werden, um die Eltern zu entlasten. Doch viele Einrichtungen, wie der Kant-Kindergarten in Berlin fühlen sich von der Politik alleingelassen. Geschäftsführerin Franziska Wagener gibt zu: "Man hat sehr viel Angst, ob man es richtig macht oder falsch."
Die Bedürfnisse der Eltern zu erfüllen sei "nicht machbar". Dazu seien die Vorgaben aus der Politik schwammig, Entscheidungen, wer in die Notbetreuung darf und wie lange geöffnet wird, blieben an den Kitas hängen. Mit einem klaren Hygienekonzept versucht man hier, sich zu helfen.
"Wir üben das Händewaschen mit den Kindern, wir haben beim Bringen und Abholen überall Markierungen angebracht, die Eltern kommen nicht in die Kita rein, die Erzieher achten sehr auf die Abstandsregeln", sagt Wagener. Klar sei aber auch: "Kindern kann man Abstandsregeln nicht zumuten."
Kita-Verband kritisiert "fachfremdes Personal"
Dabei ist diese Kita gut aufgestellt, auch auf das nun erlaubte "fachfremde Personal" ist man hier nicht angewiesen. Das könnte gerade in staatlichen Kindergärten anders aussehen. In einem Brief an die Eltern von Kindern in Kitas schreibt die Berliner Senatsverwaltung:
"Aufgrund möglicher personeller Engpässe in Ihrer Kita besteht die Möglichkeit, dass Ihr Kind nicht von der gewohnten Fachkraft betreut wird, sondern von einer neuen Betreuungsperson, die möglicherweise auch keine Erzieherin, sondern eine fachfremde Person sein kann."
Dazu gehören zum einen ungeschulte Eltern, aber auch Praktikanten oder Ehrenamtliche. Außerdem könnten Kitas auch auf andere Räumlichkeiten, beispielsweise in Familien und Gemeindezentren ausweichen.
Der Verband der kleinen und mittelgroßen Kita-Träger findet in unserem Video zur Betreuung durch ungeschultes Personal deutliche Worte.
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