Würzburg

Logopäde wegen Kindesmissbrauchs zu mehr als elf Jahren Haft verurteilt

Er missbrauchte in seinen Praxen und zwei Kindergärten sieben Jungen, seine Taten filmte er und veröffentlichte sie online. Nun hat das Landgericht Würzburg einen Sprachtherapeuten schuldig gesprochen.

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Prozessbeginn in Würzburg (Archivbild): 66 Fälle von schwerem sexuellen Missbrauch
Daniel Karmann/ dpa

Wegen des sexuellen Missbrauchs von sieben behinderten Jungen hat das Landgericht Würzburg einen Logopäden zu einer Freiheitsstrafe von elf Jahren und vier Monaten verurteilt. Zudem verhängte das Gericht ein lebenslanges Berufsverbot für die Behandlung minderjähriger Jungen.

Viele Übergriffe fanden den Ermittlern zufolge in zwei Würzburger Kitas statt, in denen der Sprachtherapeut den damals zwei bis sechs Jahre alten Kindern eigentlich beim Verständigen helfen sollte. Der Fall zählt zu den schlimmsten bekannten Missbrauchsdelikten in Bayern. Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig (Az. 510 Js 541/19 jug).

Die Anklage hatte für den 38-Jährigen 13 Jahre und 9 Monate Freiheitsstrafe verlangt. Einige Nebenklagevertreter hatten sich dieser Forderung angeschlossen, darüber hinaus aber auch eine Sicherungsverwahrung gefordert. Diese wird in der Regel angeordnet, um die Allgemeinheit auch nach Verbüßung einer Haftstrafe vor dem Täter zu schützen. Die Verteidigung plädierte für eine Freiheitsstrafe von neun Jahren und acht Monaten.

Fast 23.000 Dateien mit Missbrauchsinhalten

Ein Großteil des Prozesses fand zum Schutz der Opfer hinter verschlossenen Türen statt. In dem Verfahren vor der Großen Jugendkammer hatte der Angeklagte zu Prozessauftakt Anfang März gestanden, sich jahrelang an den Jungen vergangen zu haben - während die anderen Kinder in Nebenräumen spielten. In mehr als 60 Fällen davon waren die Übergriffe derart massiv, dass der Mann unter anderem wegen schweren sexuellen Missbrauchs angeklagt war.

Ein psychiatrischer Gutachter in dem Verfahren hatte den Angeklagten für therapierbar erklärt, aber nicht für vermindert schuldfähig. Der 38-Jährige hatte die Taten gefilmt und online im Darknet verbreitet, so kamen ihm die Ermittler auf die Spur. In seiner Wohnung stellten Polizisten fast 23.000 Dateien mit Missbrauchsinhalten sicher.

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mxw/dpa