Neues Verfahren ermöglicht Serienherstellung von Virenkiller-Mittel

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Forschende der FHNW haben ein Verfahren entwickelt, um ein Imprägniermittel gegen Viren in grossen Mengen herzustellen. Mit dem Mittel lassen sich etwa Masken behandeln. (Symbolbild)
KEYSTONE/OBS/SWISS TEXTILES

Der neue Wirkstoff wurde vom ETH-Spin-​off namens «HeiQ Materials» entwickelt. Als Imprägniermittel aufgetragen verwandelt er beispielsweise Masken in Virenkiller. Zu Beginn der Coronakrise liess sich das Mittel jedoch nicht in grossen Mengen herstellen. Gemäss der FHNW ist dies Forschenden nun gelungen.

Am «Process Technology Center» der Hochschule entwickelten die Ingenieure um Wolfgang Riedl in nur vier Wochen ein neues Verfahren, mit dem sich mehrere Tonnen des neuen Mittels herstellen lassen. «Wir mussten schnell machen. Aber wir waren innerhalb von drei Tagen betriebsfähig und konnten mit der Entwicklung des Herstellungsprozesses beginnen», liess sich Riedl in der Mitteilung zitieren. Das Produktionsverfahren dient nun als Blaupause für Grossproduktionen in der Schweiz, den USA, Australien und China.

Infektiöse Viruspartikel um 99,99 Prozent reduziert

Für das neue Imprägniermittel werden winzige Silberpartikel neben Fetttröpfchen auf den Stoff gewalzt. Diese Barriere reisst Bestandteile aus der Hülle der Viren heraus, was diese inaktiv macht und so für Menschen ungefährlich.

Laut einer Mitteilung der ETH Zürich von Anfang April führte das Spin-off noch keine direkten Tests zur Wirksamkeit gegen Sars-​CoV-2 durch. Allerdings testeten die Unternehmer ihre neue Technologie mit einem anderen Coronavirus (229E), das seit Jahren weltweit unter Menschen zirkuliert und der Membranstruktur von Sars-​CoV-2 sehr ähnlich ist. Demnach erhöhte sich die Schutzwirkung der behandelten Masken im Vergleich zu unbehandelten in Tests deutlich: Die Zahl an infektiösen 229E-​Viruspartikeln reduzierte sich um 99,99 Prozent.

Inzwischen sind laut der FHNW-Mitteilung Hunderttausende von Masken, die mit dem antiviralen Mittel behandelt wurden, auf den Markt gebracht worden. In den nächsten zwei Wochen wird eine weitere Charge von zwei Millionen behandelter Masken weltweit verteilt.

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