Coronavirus: Masseninfektion bei Mitarbeitern einer Firma in Baden-Württemberg erfordert Notplan

Ausbruch von Covid-19

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In einer Fleischfabrik in Baden-Württemberg häuften sich die Infektionen mit dem Coronavirus. Jetzt will sich der Landtag mit dem Covid-19-Ausbruch auseinandersetzen.

Enzkreis - Die Zahl der Infektionen mit dem Coronavirus in Baden-Württemberg (BW24* berichtete) steigt derzeit langsamer an als noch vor einigen Wochen. Dennoch gibt es immer wieder besonders stark von Covid-19 betroffene Hotspots. So wurden in einer Fleischfabrik in Birkenfeld im Enzkreis Hunderte Infektionen der Mitarbeiter gemeldet. Am morgigen Dienstag will sich nun auch der Landtag mit dem Fall beschäftigen.

Um die Verbreitung des Coronavirus in Baden-Württemberg* unter Kontrolle zu halten, werden bei steigenden Infektionszahlen vermehrt Tests durchgeführt. Die Fleischfabrik Müller in Birkenfeld im Enzkreis hat deshalb alle Mitarbeiter in zwei Durchläufen getestet. Die erste Testreihe lieferte 300 positive Ergebnisse, ein zweiter Test bei allen zuvor negativ getesteten Mitarbeitern ergab 82 weitere positiv auf Covid-19 getestete Fälle. Nach Angaben des Landratsamtes des Enzkreises haben sich damit insgesamt 412 der 1.100 Beschäftigten der Fleischfabrik mit dem Coronavirus infiziert.

Coronavirus in Baden-Württemberg: Landtag berät über Masseninfektion in Fleischfabrik im Enzkreis

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Coronavirus in Baden-Württemberg: In der Fleischfabrik Müller im Enzkreis kam es zu einer Masseninfektion.© Uli Deck/dpa

Auf Antrag der SPD und FDP beschäftigt sich nun auch der Landtagsausschuss für Ländlichen Raum und Verbraucherschutz mit den Coronavirus-Infektionen in dem Schlachtbetrieb in Birkenfeld im Enzkreis*. Laut Angaben der Deutschen Presse-Agentur sagten die Abgeordneten Jonas Weber von der SPD und Klaus Hoher von der FDP, die geschilderten Umstände erforderten zum Schutz vor dem Coronavirus in Baden-Württemberg eine umfassende Beratung im Ausschuss. Zudem warfen sie Landwirtschaftsminister Hauk vor, die Situation in der Fleischfabrik Müller bislang nicht vollständig aufgeklärt zu haben.

Coronavirus in Baden-Württemberg erfordert Pandemieplan für Fleischfabrik im Enzkreis

Fast alle Mitarbeiter des Schlachtbetriebs in Birkenfeld im Enzkreis, die sich mit dem Coronavirus infiziert haben, sind Leiharbeiter aus Osteuropa. Die meisten sind mittlerweile wieder von der Lungenkrankheit genesen, viele der an Covid-19 Erkrankten mussten in einer Quarantäne-Einrichtung untergebracht werden. Damit sich das Coronavirus in Baden-Württemberg nicht weiter ausbreitet*, gelten für Infizierte strenge Quarantäne-Regeln zum Infektionsschutz.

Wer sich nicht an die Vorgaben hält, muss mit teils hohen Strafen rechnen. Ein 55-Jähriger aus Baden-Württemberg muss beispielsweise 1.500 Euro Bußgeld bezahlen, weil er gegen seine Quarantäne-Auflagen verstoßen hat* und stundenlang spazieren war.

Auf Druck der Behörden musste die Fleischfabrik Müller in Birkenfeld im Enzkreis einen Entwurf für einen Pandemieplan vorlegen, um die Ausbreitung des Coronavirus in Baden-Württemberg zu verhindern. Außerdem wurden dem Betrieb einige Einschränkungen auferlegt. Das Unternehmen darf nach Verordnung des Landratsamtes einen Monat lang keine neuen Arbeitskräfte einstellen. Außerdem mussten alle Leiharbeiter in Ausweichquartieren untergebracht werden, um die Verbreitung von Covid-19 einzudämmen. Für die sechsstellige Summe soll der Betrieb in voller Höhe aufkommen.

Ausbreitung in der Fleischfabrik gefährdet Corona-Lockerungen in der Region

Angesichts der langsameren Verbreitung des Coronavirus in Baden-Württemberg gibt es seit diesem Monat weitere Lockerungen der Maßnahmen zum Infektionsschutz*. Damit diese auch weiterhin aufrechterhalten werden können, müssen Hygieneauflagen und Regeln, wie sie dem Schlachtbetrieb Müller in Birkenfeld im Enzkreis auferlegt wurden, streng eingehalten werden.

Die Fleischfabrik Müller im Enzkreis ist nicht der einzige Betrieb im Land, der unter den Auswirkungen des Coronavirus in Baden-Württemberg leidet. Aufgrund der Covid-19-Pandemie sind viele Unternehmen finanziell angeschlagen und kämpfen mit Gewinneinbrüchen. Ministerpräsident Winfried Kretschmann plant deshalb ein weiteres Corona-Hilfspaket*, das der Wirtschaft in Baden-Württemberg aus der Krise helfen soll. Er geht von einem tieferen wirtschaftlichen Einschnitt als bei der Finanzmarktkrise 2008 aus.

*BW24 ist Teil des Ippen-Digital-Redaktionsnetzwerks