Mindestens 107 Coronavirus-Infektionen nach Frankfurter Gottesdienst
Schon vor zwei Wochen versammelte sich die baptistische Kirchengemeinde und gab dem Coronavirus damit beste Bedingungen für eine Weiterverbreitung.
Wie schnell sich das Coronavirus verbreiten kann, zeigt ein Beispiel aus Frankfurt in Deutschland: Nach einem Gottesdienst in einer Kirchengemeinde der Baptisten haben sich mindestens 107 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Das teilte Gesundheitsminister Kai Klose (Grüne) am Sonntag in Wiesbaden mit. Die Menschen lebten in Frankfurt und in drei hessischen Landkreisen. Der Gottesdienst hat bereits vor rund zwei Wochen stattgefunden. Zunächst war von mehr als 40 Infizierten die Rede gewesen.
"Diese Situation zeigt, wie wichtig es ist, dass wir alle - gerade während der Lockerungen, die jetzt wieder möglich gemacht werden - wachsam bleiben und nicht leichtsinnig werden. Das Virus ist weiterhin da und will sich verbreiten“, sagte der hessische Gesundheitsminister Kai Klose.
Die Frankfurter Kirchengemeinde der Evangeliums-Christen-Baptisten hat aus dem Vorfall jedenfalls Konsequenzen gezogen und alle Versammlungen abgesagt bzw. ins Internet verlegt. Die Versammlung vor zwei Wochen sei unter Einhaltung aller behördlichen Auflagen erfolgt. Es habe Desinfektionsmittel gegeben und der vorgeschriebene Abstand sei ebenso eingehalten worden, hieß es vom Gemeindevorsitzenden. Seit 1. Mai sind in Deutschland religiöse Zusammenkünfte unter Auflagen wieder erlaubt.
Firmungen in Österreich verschoben
Am Wochenende steht mit Pfingsten ein nächstes kirchliches Hochfest an. Waren öffentliche Osterfeiern in Kirchen gar nicht erst möglich, stellt Pfingsten die Religionsgemeinschaften nun vor neue Herausforderungen. Während die katholische Kirche die an den Feiertagen traditionellen Firmungen verschieben musste, kämpfen Protestanten mit zu kleinen Gotteshäusern. Evangelische Messen finden daher oft gemeinsam mit Katholiken statt.
Das Sakrament der Firmung gilt als eine Art Übertritt ins kirchliche Erwachsenenalter. In diesem Jahr müssen Jugendliche allerdings noch darauf warten, berichtete "Kathpress". Aufgrund der derzeit geltenden Regeln für öffentliche Gottesdienste in geschlossenen Räumen wurde ein Großteil auf den Herbst oder das Jahr 2021 verschoben. Viele Diözesen setzen aktuell auf Online-Angebote oder Intensivkurse im Herbst.
In der Erzdiözese Wien sind alle Firmungen bis zum 5. Juli ausgesetzt. Auch die Nachbardiözese St. Pölten hat alle Termine in diesem Frühling abgesagt, für den Herbst sind jedoch noch keine neuen Firmtermine bekannt. Die Diözesen Innsbruck und Gurk-Klagenfurt haben alle Firmungen gleich auf das Jahr 2021 verschoben. Die Erzdiözese Salzburg plant nach derzeitigem Stand Firmungen ab Herbst.
(APA/dpa)