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Marcel Salathé© Keystone

Schweiz bei Corona-App weltweit führend: Der Pilotversuch ist gestartet

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Als erstes Land der Welt nutzt die Schweiz die neue Schnittstelle von Apple und Google für Contact Tracing. Eine zentrale Überwachung sei mit dieser Technologie ausgeschlossen, sagt Entwickler Marcel Salathé.

(wap) Seit dem Montag läuft der Pilotversuch mit der vom Bund lancierten Contact-Tracing-App «SwissCovid». Installiert werden kann sie derzeit von ausgewählten Nutzergruppen. Beteiligt sind unter anderem Einheiten der Armee. Die Schweiz sei damit das weltweit erste Land, das den von den Smartphone-Herstellern Apple und Google installierten Proximity-Tracing-Standard nutze. Diese geht auf eine Entwicklung eines Schweizer Forscherteams um den ETH-Lausanne-Forscher Marcel Salathé zurück. Dieser zeigte sich am Montag an einer Pressekonferenz zuversichtlich, dass die App einen wichtigen Beitrag zur Eindämmung der Pandemie leisten werde.

Die App nutzt kein GPS, sondern Bluetooth: Ist ein Smartphone länger als 15 Minuten zwei Meter oder näher an einem anderen Smartphone, registrieren die Geräte einen Kontakt. Dieser wird direkt auf dem Gerät gespeichert und nirgendwo hochgeladen. Wird jemand positiv getestet, können die Gesundheitsbehörden die Kontakte mit einem Code entschlüsseln. Haben die anderen die App ebenfalls installiert, erhalten sie eine Warnung und können sich testen lassen.

Gesetzeslücke: Keine Lohnfortzahlung bei Selbstisolation

Noch fehlt das Gesetz zur App. Das Parlament will dieses im Juni beraten und beschliessen. Eigentlich ist vorgesehen, dass sich Personen, die Kontakt mit einer infizierten Person hatten, in Isolation begeben. Noch ist aber unklar, welche rechtlichen Konsequenzen dies hätte. Derzeit gäbe es zum Beispiel keinen automatischen Anspruch auf Lohnfortzahlung, wenn man sich aufgrund der Meldung der App in Selbstquarantäne begebe, sagt Sang-Il Kim, Leiter Abteilung Digitale Transformation beim BAG.

Die App soll das Contact Tracing unterstützen, also die Rückverfolgung der Infektionswege. Die Hauptarbeit werde aber auf herkömmlichem Weg gemacht. Positiv getestete Personen werden befragt, ihre direkten Kontakte identifiziert und von den Behörden kontaktiert. Die Kantone hätten ihre Kapazitäten technisch und personell hochgefahren, sagte Christos Pouskoulas, Leiter Gesundheitsversorgung und stellvertretender Kantonsarzt Luzern. Der Kanton Luzern hat bei den Bemühungen der Kantone den Lead.

Daniel Koch zu Gastronomie: «Es läuft suboptimal»

Damit das Contact Tracing funktioniere und künftige Lockdowns verhindert werden könnten, sei es wichtig, dass man in Restaurants und ähnlichen Lokalen seine Kontaktdaten angebe, mahnte Daniel Koch, Covid19-Delegierter des Bundes. Sonst werde es schnell schwierig, die Ansteckungspfade im Blick zu behalten: Die Epidemie geriete wieder ausser Kontrolle. Die Praxis in der Gastronomie sei derzeit «suboptimal», so Koch.

Bei allen Lockerungsschritten müsse alles daran gesetzt werden, die Rückverfolgbarkeit zu garantieren. Das gehe nur, wenn die Fallzahlen tief bleiben, sagte Koch.

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