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Thüringen will die Corona-Beschränkungen aufheben. Damit hagelt es für Bodo Ramelow Kritik.Bild: picture alliance/Martin Schutt/dpa-Zentralbild/dpa

Coronavirus-News aktuell: "Fatales Signal!" So heftig kritisiert Deutschland Ramelows Lockerungen

Thüringens Ministerpräsident Bodo Ramelow geht einen drastischen Schritt: Ab dem 6. Juni will er alle Corona-Beschränkungen aufheben. Diesen Weg halten Politiker und Bürger für eine riesige Gefahr. Im Netz hagelt es dafür herbe Kritik.

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Thüringen wagt einen mutigen Schritt. Wie Ministerpräsident Ramelow bekannt gab, plant er die Corona-Beschränkungen komplett aufzuheben. Ab dem 6. Juni sind dann Mundschutz und Co. passé. "Die Gefahr ist nicht weg, aber die Strategie muss angemessen sein", sagte Regierungschef Bodo Ramelow (64) gegenüber "Bild". Sein Vorstoß stieß nach der Verkündung auf ganz viel Gegenwind aus der Politik und der Gesellschaft.

Politiker kritisieren Abschaffung der Corona-Beschränkungen in Thüringen

SPD-Gesundheitspolitiker Karl Lauterbach hält das Vorpreschen Thüringens mit Blick auf die Corona-Beschränkungen für falsch. "Das ist ganz klar ein Fehler", sagte Lauterbach der "Saarbrücker Zeitung" (Montag). "Denn wir haben keine Neuigkeiten in Bezug auf die Gefährlichkeit des Virus." Thüringen stelle genau die Maßnahmen in Frage, "denen man den gesamten Erfolg im Moment zu verdanken hat".

Lauterbach kritisierte in der Zeitung, Ramelow relativiere damit die Krankheit. Es gebe bislang weder ein wirksames Medikament noch eine Impfung. "Von daher gibt es überhaupt keinen Grund, das aufzuheben, was wir mühsam gelernt haben - etwa Abstand zu halten und eine Maske zu tragen." Das sei ein "Falsches und fatales Signal", schrieb er am 23. Mai dazu auf seinem Twitter-Account.

Auch aus den Reihen der CSU hagelt es Kritik. Die Politiker seien "entsetzt", so Florian Herrmann (48, CSU), Leiter der Staatskanzlei zu BILD "Die Thüringer Pläne sind ein hochgefährliches Experiment für alle Menschen in diesem Land."

Michael Roth (SPD), Europa-Staatsminister im Auswärtigen Amt, twitterte am Sonntag, er wünsche allen Thüringerinnen und Thüringern und denen, die das Land besuchten, viel Gesundheit. "Der Föderalismus lässt es mal so richtig krachen und zeigt, was in ihm steckt. Wer schützt jetzt die vielen Vernünftigen vor den wenigen Verantwortungslosen?"

Twitter-Nutzer sehen die Entscheidung als Gefahr

Auch im Netz herrscht teilweise eine entsetzte Stimmung. Auf Twitter sucht ein Nutzer in dem Vorstoß eine riesige Gefahr. Er schreibt: "Die Diskussion über den geplanten Alleingang von Thüringen in der Coronapolitik hält an. Wer just die Maßnahmen aufhebt, denen wir die verhältnismäßig geringen Infektionszahlen verdanken, mit denen die Lockerung begründet wird, spielt mit dem Feuer.

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Bodo Ramelow liefert Risikogruppen eine Gefahr aus

Das Kopfschütteln geht mit jedem Tweet weiter. "In Hessen und Niedersachsen gibt es neue Infektionsfälle aufgrund von Kirchen- und Restaurantbesuchen. Gleichzeitig will Thüringen weitere Lockerungen. Ich frage mich manchmal wo der gesunde Menschenverstand geblieben ist?", schreibt ein Nutzer. Ein anderer bemerkt, dass Bodo Ramelow so die Risikogruppe einfach einem Risiko "ausliefert".

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Die Aufhebung der Maßnahmen animiert einen Mann sofort zu einem Wer-ist-hier-der-Stärkere-Vergleich. "#Laschet: "Ich bin der größte Lockerer unter allen Länderchefs - the best. Keiner lockert greater than me." #Ramelow: "hold my beer"#föderalistischer Schniedelvergleich #Thueringen #NRW"

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Hygiene-Experte warnt vor der Abschaffung der Maskenpflicht

Wie riskant diese Entscheidung ist, macht der Hygiene-ExperteProf. Klaus-Dieter Zastrow (70) vom Institut für Allgemeine Hygiene der FU Berlin deutlich. "Es wäre brandgefährlich, die Masken jetzt wegzulassen. Im Prinzip kann man alle anderen Maßnahmen abschaffen, aber den Mund-Nasen-Schutz brauchen wir. Es gibt sonst keinen anderen Verteiler als über Mund und Nase und wenn wir die Masken jetzt weglassen, verteilen wir die Viren kreuz und quer. Und das auch besonders in den Küchen der Restaurants." Prof. Klaus-Dieter Zastrow warnt: „Wenn die Maskenpflicht wegfällt, werden die Infektionen wieder sprunghaft steigen, dafür lege ich beide Hände ins Feuer."

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bos/sig/news.de/dpa