Von Intel zu AMD: Linux-Chefentwickler Linus Torvalds wechselt nach 15 Jahren

Linus Torvalds kompiliert Linux-Kernel ab sofort mit dem 32-Kerner Ryzen Threadripper 3970X. Noch mehr CPU-Kerne setzt Entwicklerurgestein John Carmack ein.

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Zum ersten Mal seit etwa 15 Jahren setzt Linus Torvalds einen AMD-Prozessor in seinem Desktop-PC ein. Er koordiniert die Linux-Kernelentwicklung und kompiliert folglich massenweise Code – eine Aufgabe, die sich gut auf viele CPU-Kerne verteilen lässt. Zum Einsatz kommt der 32-Kerner Ryzen Threadripper 3970X, der einen Test-Build rund dreimal schneller kompiliert als Torvalds‘ vorheriger Intel-Achtkerner Core i9-9900K, allerdings bei entsprechend höherer Leistungsaufnahme.

Den Wechsel gab Torvalds zur Veröffentlichung des Linux-Kernels 5.7-rc7 bekannt. Im Sommer 2019 schrieb Torvalds im Forum von real world technologies bereits, dass er mit Intels aktueller Firmenpolitik unzufrieden sei. Der Chiphersteller liefere derzeit nicht ab, hinzu kommen CPU-Sicherheitslücken wie Spectre und Meltdown, von denen AMD weniger betroffen ist. Damals zog der Linux-Chefentwickler noch den vorgestellten 16-Kerner Ryzen 9 3950X in Betracht; die Threadripper-3000-Prozessoren waren zu dem Zeitpunkt noch nicht angekündigt. Eine Grafikkarte nutzt Torvalds nur für die Bildausgabe – 3D-Titel spielt er laut eigenen Aussagen nicht.

64-Kerner für John Carmack

John Carmack ist laut eigenem Twitter-Post bereits im April 2020 zum 64-Kerner Ryzen Threadripper 3990X gewechselt. Als Mitgründer von id Software entwickelte er unter anderem frühere Doom- und Quake-Shooter mit. Anschließend war er als technischer Direktor (CTO) bei Oculus VR tätig, inzwischen forscht er selbstständig an künstlicher Intelligenz. Außer der CPU-Leistung lobte Carmack die Übertragungsgeschwindigkeit von PCI-Express-4.0-SSDs – Intels Desktop-Plattformen können bis dato nur mit PCIe 3.0 umgehen.

(mma)