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DFB-Vizepräsident Rainer Koch spricht beim virtuellen Bundestag.Foto: Thomas Böckjer/DFB
DFB-Bundestag

Koch kündigt „klare Kante“ gegen Abbruch-Befürworter an

Halle (Saale) - DFB-Vizepräsident Rainer Koch erwartet unabhängig vom Ausgang der Diskussion über eine Fortsetzung der 3. Liga juristische Auseinandersetzungen. Cal Zeiss Jena und der Hallesche FC hatten bereits im Vorfeld angekündigt, sich juristische Schritte vorzubehalten.

„Ich befürchte, dass die Anwälte der Unterlegenen sich umgehend auf den Weg zu den Gerichten machen werden“, sagte Koch während des virtuellen Außerordentlichen Bundestags des Deutschen Fußball-Bundes (DFB), bei dem unter anderem über die Zukunft der 3. Liga entschieden wird.

DFB sieht sich „Angriffen von Vereinen und Medien ausgesetzt“

„Die einen drohen für den Fall des Abbruchs mit rechtlichen Schritten, die anderen für den Fall der Fortsetzung. Dieser Zustand kann so nicht weitergehen“, kritisierte Koch bei seiner emotionalen Ansprache.

Man habe seit Wochen den Eindruck, dass es „in Zeiten der Corona-Pandemie nur um die Sorgen und Nöte von 20 Vereinen der 3. Liga“ gehe, sagte Koch Dieses für den Fußball in Deutschland „unwürdige Schauspiel“ sei „unerträglich und nicht länger hinzunehmen“.

Zudem frageer sich, warum trotz deckungsgleicher Konzepte „die DFL positiv gesehen wird, während der DFB sich zahlreicher Angriffe von Vereinen und Medien ausgesetzt sieht“, sagte Koch.

Er kündigte jedenfalls an, dass der DFB auch künftig „klare Kante“ zeigen werde: „Der DFB ist nicht der Spielball einiger weniger, die untereinander zerstritten sind. Egoismus und Einzelinteressen helfen uns keinen Schritt weiter.“

Corona-Krise schadet dem DFB finanziell massiv

Die Coronakrise könnte den DFB im schlimmsten Fall in eine „potenziell existenzbedrohende Situation“ bringen. Diese Einschätzung verkündete DFB-Schatzmeister Stephan Osnabrügge während des virtuellen Außerordentlichen Bundestags.

„Der DFB befindet sich in der tiefsten wirtschaftlichen Krise der jüngeren Vergangenheit“, sagte Osnabrügge. Diese erfordere „tiefgreifende Einschnitte“.

Osnabrügge hofft jedoch, dass die schlimmsten Szenarien „nicht eintreffen“ werden und versicherte auf der Grundlage eines wöchentlich aktualisierten Liquiditäts-Checks, dass die Liquidität des DFB „ohne Einschränkungen bis zum Dezember 2020 gegeben“ sei.

DFB rechnet im schlimmsten Fall mit Verlust von 77 Millionen Euro

Im schlimmsten Fall würde der DFB bis zum Jahresende 96,5 Millionen Euro weniger als geplant einnehmen. Bei diesem Szenario stünde ein Minus von 77 Millionen Euro zu Buche. 13,8 Millionen Euro davon wären nicht durch Rücklagen gedeckt. Aufgrund des vorhandenen Eigenkapitals wäre der Verband allerdings nicht pleite.

Entlassungen will der DFB vermeiden, auch wenn es ab dem 1. Mai in Teilbereichen zu Kurzarbeit gekommen ist. Die geplanten Lohnerhöhungen wurden ausgesetzt, die hauptamtliche Spitze hat sich zu einem Gehaltsverzicht zwischen 10 und 30 Prozent bereit erklärt.(sid/dpa/bbi)