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Die ungeklärte Frage des Handschlags zwischen Hitler und Owens

Vor exakt 85 Jahren stellte Jesse Owens in 45 Minuten fünf Weltrekorde auf. Ein Jahr danach kam es zum Treffen mit Hitler.

Es ist der 25. Mai 1935, als der schwarze Leichtathlet James Cleveland „Jesse“ Owens als 21-Jähriger in Ann Arbor westlich von Detroit innerhalb von 45 Minuten fünf Weltrekorde aufstellt und einen weiteren einstellt.

Der Großteil der Weltrekorde 1935 passierte auf Strecken, die heute kein Rolle spielen. So die 100 Yards (Rekord eingestellt), die 220 Yards und 220 Yards Hürden. Zugleich galten Letztere als Weltrekorde über 200 m und 200 m Hürden. Herausragend war der Weitsprung mit 8,13 m, der ein Vierteljahrhundert bis 1960 hielt.

„Jesse schien über die Piste zu schweben“, erzählte sein Trainer Larry Snyder. „Von den Hüften an aufwärts bewegte er den Körper praktisch nicht. Er hätte eine volle Kaffeetasse auf dem Kopf balancieren können und nichts davon verschüttet.“

Der dunkelhäutige Owens dominierte die Nazi-Spiele in Berlin 1936, und das Publikum verehrte ihn. Er gewann innerhalb von fünf Tagen vier Goldmedaillen – über 100 und 200 m, im Weitsprung und mit der US-Staffel über 4 x 100 m. „Bei Olympia über 100 m zu gewinnen, das war mein Traum“, sagte Owens später.

Owens und Hitler

Viele Geschichten ranken sich um die Tatsache, dass Adolf Hitler dem mehrfachen Sieger nicht die Hand reichte. So sagte etwa einmal der damalige Dolmetscher, der Owens bei den Spielen in Berlin begleitete: „Als wir circa 30 Meter entfernt waren und Hitler uns sah, stand er auf und mit ihm zwei SS-Gruppenführer und zwei Generäle und sie verließen eiligst den Hitler-Stand, um zu vermeiden, die Hand eines amerikanischen Goldmedaillensiegers und Negers zu berühren.“

Eine zweite Version der Geschichte lautet, dass Hitler Owens doch die Hand geschüttelt hat, allerdings abseits der meisten Kameras. In den 1960er Jahren soll Owens mit einem Foto des Handschlags zwischen ihm und Hitler versucht haben, die Legende zu bekämpfen. Sofern es dieses Foto tatsächlich gegeben hat, veröffentlicht wurde es nie.

Am wahrscheinlichsten ist, dass Hitler am ersten Wettkampftag ausschließlich den deutschen Athleten gratuliert hatte. Das dürfte ihm aber den Ärger des IOC eingebracht haben. Aus Gründen der Neutralität müsse er allen Gewinnern gratulieren - oder gar keinen. Hitler entschied sich für Letzteres und schüttelte gar keine Hände mehr. In Owens Autobiografie ist zu lesen, dass Hitler dem Athleten allerdings zugewinkt hat.

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Fakt ist, dass Owenws nach seiner Amerika-Rückkehr nicht die gebotene Anerkennung erhielt. Präsident Franklin D. Roosevelt steckte mitten im Wahlkampf, gratulierte nicht und schickte auch keine Einladung zur Ehrung ins Weiße Haus.

„Ich hatte zwar vier Goldmedaillen, aber vier Goldmedaillen kann man nicht essen“, soll Owens danach einmal gesagt haben. Er war ein Held, aber einer, der nie in die Gesellschaft integriert wurde. Auftritte in Nachtclubs und im Zirkus, mehr war für ihn nicht zu holen. „Es war schlimm, überleben zu müssen in Schauläufen und dort sogar gegen Rennpferde anzutreten.“

Am 31. März 1980 starb der starke Raucher im Alter von 66 Jahren an Lungenkrebs.

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