https://s.hs-data.com/picmon/f3/3fgv_8036HG_lo.jpg
Laut Nick Heidfeld ist das "Dreamteam" Vettel-Hamilton nicht realistisch
Entscheidung wird "ganz oben" getroffen

Heidfeld: Duo Vettel/Hamilton "sehr unrealistisch"

Obwohl noch kein einziges Rennen der Saison 2020 gefahren ist, nimmt das Formel-1-Feld für 2021 bereits Formen an. Aus deutscher Sicht besonders spannend: Setzt Sebastian Vettel, der letzte verbliebene Deutsche in der Königsklasse, seine Karriere fort? Und wenn ja: Wo?

Beobachter sind sich weitgehend darüber einig, dass nur ein Angebot von Toto Wolff (entweder im Mercedes-Werksteam oder in einem etwaigen neuen Projekt, gemeinsam mit Lawrence Stroll) Vettel theoretisch reizen könnte. Aber der ehemalige Formel-1-Fahrer Nick Heidfeld glaubt nicht an eine Chance für seinen Landsmann als Teamkollege von Lewis Hamilton in einem Werks-Silberpfeil.

"Ich halte es leider für sehr unrealistisch", sagt er in einem Interview mit "Warm Up", der Formel-1-Show des deutschen Pay-TV-Senders "Sky". "Es ist zwar interessant, dass Toto gesagt hat, dass man in erster Linie auf die Performance schaut, wo man Vettel natürlich auch über den grünen Klee hinwegloben kann; dass der Name für Mercedes an sich aber nicht so eine Rolle spielt."

Heidfeld glaubt, dass die Entscheidung letztendlich nicht bei Toto Wolff liegt. Der hatte in den vergangenen Jahren, unter dem damaligen Daimler-CEO Dieter Zetsche, zwar weitgehend freie Hand bei der Führung des Teams. Doch Zetsche-Nachfolger Ola Källenius hat Wolff zuletzt an eine etwas kürzere Leine genommen.

Heidfeld glaubt: Entscheidung wird "ganz oben" getroffen

"Wenn von ganz oben einer sagt: 'Marketing ist jetzt aber wichtig, wir brauchen einen deutschen Fahrer.' Dann kann doch ganz schnell eine Situation entstehen, von der man gedacht hat, das wird nicht funktionieren", spekuliert Heidfeld. "Und zwar aus meiner Sicht nicht, weil Vettel nicht zu Mercedes passt, sondern weil ich nicht sehe, dass Hamilton und Vettel in einem Team fahren."

"Aus meiner Sicht", sagt er, "kann sich das keiner wünschen." Nicht Vettel selbst, "der zu einem Team geht, wo er weiß, da ist Hamilton die absolute Nummer 1, im Moment auf dem Peak seiner Karriere". Und "aus Hamiltons Sicht macht es eigentlich auch keinen Sinn".

"Mercedes, denke ich, wird das auch nicht gefallen. Man wird sich da teamintern mehr Unruhe reinbringen als einem lieb ist", geht Heidfeld auf die Wolff-Kommentare ein, wonach man plane, an der "langfristigen Strategie", die mit Hamilton und Valtteri Bottas so erfolgreich war, festzuhalten. "Ich sehe es nicht", sagt Heidfeld, "aber in der Formel 1 ist schon so viel passiert. Warten wir's ab."

Heidfeld glaubt am ehesten an Rücktritt von Vettel

Der 43-Jährige, 2010 kurzzeitig Testfahrer für das Mercedes-Werksteam, kann sich "sehr gut vorstellen", dass Vettel aufhört. "Aber ehrlich gesagt, auch wenn ich jetzt nicht mit ihm gesprochen habe, könnte ich mir gut vorstellen, dass er selbst auch noch nicht genau weiß, wie es weitergeht."

"Helmut Marko hat gesagt, er hat mit ihm gesprochen, und die interessanteste Aussage, finde ich, war - wie man's auch hätte vermuten können - dass er [Vettel] nur weitermachen möchte, wenn es ein Topteam ist. Das wäre natürlich Mercedes."

"Auf der anderen Seite wäre für mich auch Racing Point eine interessante Variante, die im Moment natürlich noch kein Gewinnerteam sind, aber nächstes Jahr zu Aston Martin werden, zum Werksteam. Mit relativ großer Mercedes-Unterstützung. Da ist die Verbindung zu Mercedes jetzt schon relativ groß."

"Auch wenn's immer wieder verneint wird, kann man nicht ausschließen, dass Mercedes vielleicht in ein, zwei Jahren, wenn sich das Reglement ändert, aufhört", befürchtet Heidfeld. "Und dann könnte so ein Team vielleicht doch vorne mitspielen. Ob das Sebastian reicht, weiß ich nicht. Aber das würde ich durchaus als Möglichkeit sehen."