Überschuldungsstatistik 2019

So oft sind Haushalte mit Kindern überschuldet

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Geldsorgen der Eltern schränken meist auch die Chancen ihrer Kinder einFoto: Tomsickova - Fotolia

Wegen finanzieller Sorgen haben im vergangenen Jahr weit mehr als eine halbe Million Menschen in Deutschland Hilfe bei einer Schuldnerberatungsstelle gesucht. In mehr als jedem dritten Fall leben Kinder mit im Haushalt der Betroffenen.

Dies teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis der Ergebnisse der Überschuldungsstatistik 2019 mit.

Anlass ist die Aktionswoche Schuldnerberatung vom 25. bis 29. Mai 2020 unter dem diesjährigen Motto: „Chancenlose Kinder? Gutes Aufwachsen trotz Überschuldung!“

Überschuldete Haushalte mit Kindern

Über ein Drittel (35 Prozent) der überschuldeten Personen, die im Jahr 2019 die Hilfe einer Schuldnerberatungsstelle in Anspruch nahmen, lebten mit mindestens einem unterhaltspflichtigen Kind im eigenen Haushalt.

Weitere knapp zehn Prozent dieser Überschuldeten hatten mindestens ein Kind, das außerhalb des eigenen Haushalts wohnte.

▶︎ Insgesamt haben 2019 über 580 000 Personen aufgrund finanzieller Probleme die Hilfe von Schuldner- und Insolvenzberatungsstellen in Anspruch genommen.

Hauptauslöser der Überschuldung war für jede fünfte Schuldnerin/jeden fünften Schuldner im Jahr 2019 der Verlust des Arbeitsplatzes.

▶︎ Mit 20 Prozent ist der Arbeitsplatzverlust der am häufigsten genannte Auslöser der Überschuldung – unabhängig davon, ob die beratene Person Kinder hat oder nicht.

Ein anderer Hauptauslöser der Überschuldung ist der Verlust eines Partners durch Trennung, Scheidung oder Tod.

▶︎ 17 Prozent aller Überschuldeten mit Kindern gerieten im Jahr 2019 aus diesem Grund in die Überschuldung.

▶︎ Bei Ratsuchenden ohne Kinder dagegen war das nur bei neun Prozent der Grund für die Überschuldung.

Eine Erkrankung, eine Sucht oder ein Unfall war in mehr als 16 Prozent der Fälle die Ursache für eine Überschuldung.

Schuldnerberatungsatlas

Der neue interaktive Schuldnerberatungsatlas des Statistischen Bundesamtes zeigt die Erreichbarkeit der nächsten Beratungsstelle verschiedener Standorte in ganz Deutschland.

Anhand der Karte lässt sich erkennen, wie dicht das Netz der Schuldnerberatungsstellen in verschiedenen Gegenden Deutschlands und wie gut die Verfügbarkeit der Angebote im Verhältnis zur Bevölkerungsdichte ist.

▶︎ Dies lässt sich am Beispiel von Fahrtzeiten bis zur nächsten Beratungsstelle ausdrücken: So erreichen mehr als 99 Prozent der Bevölkerung in Großstädten innerhalb von 20 Minuten Fahrtzeit eine Beratungsstelle, während dies nur für 76 Prozent der Bevölkerung in dünn besiedelten ländlichen Gebieten möglich ist.

Nach spätestens einer Dreiviertelstunde Fahrtzeit sind nahezu alle Bürger in Deutschland durch das Angebot einer Schuldner- oder Insolvenzberatungsstelle versorgt.