Fintech: Creditgate24 übernimmt Advanon
Die zwei im Lending-Bereich tätigen Startups Creditgate24 und Advanon schliessen sich zusammen. Die Coronakrise dürfte der Konsolidierung im Schweizer Fintech-Sektor weiteren Schub verleihen.
Worüber bereits Gerüchte kursierten, haben nun die Akteure gegenüber finews.ch bestätigt: Die Lending-Plattform Creditgate24 übernimmt das Fintech Advanon, welches Investoren Zugang zur Finanzierung von Debitoren bietet.
Creditgate24-Gründer Christoph M. Mueller und Advanon-Mitgründer Phil Lojacono vermitteln im Gespräch mit finews.ch nicht den unmittelbaren Eindruck, dass die Coronakrise den Zusammenschluss forciert hat.
«Advanon hatte in der Krise bislang keine Ausfälle, unser Portfolio ist robust», sagte Lojacono. Und Mueller gibt zu verstehen, dass der März für Creditgate24 ein Spitzenmonat gewesen sei, «auch wenn die normalerweise für das Hauptvolumen verantwortlichen Institutionellen Anleger in einer Schockstarre waren. Aber in der Krise kam das Wachstum aus der Crowd.»
Abschied von der Idee des exponentiellen Wachstums
Advanon hingegen hat eine schwere Existenzkrise gerade erst überwunden. Wie finews.ch berichtet hatte, ging das 2015 gegründete Fintech vergangenen Sommer durch eine harte Restrukturierung, bei der die Belegschaft auf noch 15 Mitarbeiter reduziert werden musste. Im Jahr zuvor war Advanon Opfer eines Betrugsfalles geworden, der Schwächen im Risikoprozess offenlegte.
«Advanon war nach dem erfolgreichen Turnaround im vergangenen Jahr im Prinzip in der Position, alleine weitermachen zu können«, sagte Lojacono nun. «Allerdings mussten auch wir von der Idee des exponentiellen Wachstums Abstand nehmen, was einen Zusammenschluss zu einer Option werden liess.»
Zu viele Lendingplattformen
Dass die Bäume im Plattformgeschäft eben doch nicht in den Himmel wachsen, realisierten auch die Aktionäre der beiden Fintechs. Mit Partners-Group-Mitgründer Urs Wietlisbach verfügen beide Startups über einen namhaften Investor – was die Übernahmegespräche vereinfacht hatte.
Man muss aber nicht unbedingt ein Marktspezialist sein, um zu erkennen, dass sich in der Schweiz zu viele Lending-Plattformen tummeln. Einst waren es 29, heute sind es noch 15 – und auch diese Anzahl ist noch zu hoch.
Führend in Europa
«Wir und auch unsere Aktionäre sind der Meinung, dass im Lending-Bereich eine Konsolidierung im Sinne der Kunden ist. Zu viele Plattformen sind im Endeffekt auch ineffizient», sagte Mueller, der CEO des nun rund 40 Mitarbeiter zählenden Unternehmens wird. Lojacono leitet das HR, das Marketing und das Business Development.
Die Plattform – zusammen haben die beiden seit ihrem jeweiligen Start im Jahr 2015 620 Millionen Franken Kreditvolumen abgewickelt – bietet nun in der Einschätzung von Mueller und Lojacono im Lendingbereich die grösste Produktepalette Europas. Investoren wird die Finanzierung von Konsumkrediten bis hin zu Trade Finance angeboten.
Gebündelte Kräfte mit Technologie und Finance
Der Zusammenschluss vereine verschiedene Stärken, glauben die beiden Akteure. «Advanon ist die perfekte Ergänzung für die Produktepalette von Creditgate24. Vor allem sind wir aber von der Technologie von Advanon und vom Knowhow im Team sehr überzeugt, während unsere Stärken eher im Bereich Finance und Risikomanagement liegen», so Mueller.
Die Frage nach weiteren Übernahmen bleibt im Gespräch offen. Klar scheint, dass der Schweizer Lending-Markt zu wenig Volumen bietet, um mehr als zwei Dutzend Plattformen nicht nur zu alimentieren, sondern auch profitabel geschäften zu lassen.
Werden UBS und Credit Suisse nach der Corona-Krise fusionieren?
- Ja, denn im Alleingang werden sie ihre hohen Kosten nicht tragen können.
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Werden UBS und Credit Suisse nach der Corona-Krise fusionieren?
- Ja, denn im Alleingang werden sie ihre hohen Kosten nicht tragen können.
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