Mit "Blechfieber" treten zwei Kanderner Musiker gegen den Corona-Blues an

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Edgar Stüber und Thomas Wengert haben die Corona-Zwangspause für ihr erstes Musikvideo genutzt. "Dem Land Tirol die Treue" heißt das Stück, das die Sehnsucht nach nach Tirol lindern soll.

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Kreativ in der Krise: Thomas Wengert und Edgar Stüber Foto: Kaja Wohlschlegel

Der Sommerurlaub steht auf der Kippe, die wöchentlichen Proben sind seit Wochen gestrichen, und auch der geplante Auftritt der "Blechfieber-Musikanten" beim Kanderner Städtlitag ist abgesagt. Edgar Stüber und Thomas Wengert hockten daheim und hatten den Corona-Blues. Doch der Frust war nicht von Dauer: Sie nutzten die Zeit für ihr erstes Musikvideo. "Dem Land Tirol die Treue" heißt das Stück, das die Sehnsucht nach Urlaub und das Fernweh nach Tirol etwas lindern soll.

Wie der Kanderner Werbering in einer Pressemitteilung schreibt, hatten die beiden Kanderner Musiker im Herbst 2018 weitere Musikanten mit dem "Blechfieber" infiziert und sich zu einer Band zusammengeschlossen. Sie alle verbindet die Liebe zur volkstümlichen Musik. Schon nach wenigen Proben wurde die Formation für die ersten Auftritte gebucht. "Wir haben uns so darauf gefreut, dass wir nun auch beim Städtlitag in Kandern unsere Stücke vorstellen dürfen", bedauert Thomas Wengert. Wegen der Pandemie ist die Veranstaltung abgesagt.

Im stillen Kämmerlein aufgenommen

Der Musik- und Proben-Entzug machte Edgar Stüber erfinderisch. Mit mehreren Instrumenten experimentierte er herum, spielte ein Musikstück nacheinander mit Tenorhorn, Posaune und Tuba ein, nahm alles mit dem Handy auf und legte die "Stimmen" übereinander. Für’s Erste hörte sich das Werk des "Ein-Mann-Orchesters" ganz passabel an, nur: "Es fehlte eine Trompete", erzählt Stüber. Ein Anruf genügte: "Ich bin dabei", sagte Thomas Wengert, der seine musikalische Mischung aus Trompete sowie erstem und zweitem Flügelhorn beisteuerte.

"Wir haben – jeder für sich – die Stücke corona-konform im stillen Kämmerchen aufgenommen und dann per WhatsApp gegenseitig zum Weiterbearbeiten verschickt", erzählen die Musiker. Edgar Stüber sorgte für den Feinschliff und legte alle Stimmen synchron übereinander. Und das Ergebnis machte Lust auf mehr.

Und so kam es zu der Idee, ein Musikvideo zu drehen. Sie wälzten die Notenbücher und fanden mit "Dem Land Tirol die Treue" das geeignete Stück. Für den zweistimmigen Gesang verpflichtete Edgar Stüber seine Tochter Carmen, die das Stück zusammen mit Thomas Wengert interpretierte. Nach seiner Vorlage, die im Hintergrund abgespielt wurde, nahmen alle Musiker ihre Parts auf.

Auch wenn die Aufnahmen "nur" mit dem Smartphone entstanden, war der Anspruch des Trios, so professionell wie nur möglich zu arbeiten, und vor allem ohne störende Nebengeräusche: Fenster und Türen waren geschlossen, alle Lärmquellen abgestellt, die Ehefrauen zum Walken in den Wald geschickt. Wengert ist gerade mitten in der Aufnahme, da klinkt sich Staubsauger-Roboter "Robby" aus seiner Ladestation und fängt an, die Wohnung zu saugen. Neuer Versuch. Als die Aufnahme im Kasten war, konnte der Video-Dreh beginnen. In Lederhosen und Trachtenhemd, die Instrumente auf den Rücken, marschierte das Trio über den Häßler auf den Mohrensattel. Stübers Frau Rita hatte die satten Blumenwiesen und die blühenden Obstbäume als ersten Drehort ausgewählt, weitere Aufnahmen folgten unter ihrer Regie auf dem Spazierweg in Richtung Wolfsschlucht.

Sie hoffen, bald wieder proben zu dürfen

Am PC stimmte Edgar Stüber dann mit Unterstützung von Adrian Kiefer Musik und Film aufeinander ab: Das Video, samt Trailer, fertig. Jeder Musiker stellte das Werk auf seine Facebook-Seite oder verschickte es per WhatsApp an Freunde und Musiker-Kameraden. "Die Resonanz war sensationell", freuen sich die Musikanten. Und vor allem, dass sich nun auch die anderen "Blechfieber-Musiker" angesteckt hätten. Weitere Video-Projekte seien schon in Planung.

Stüber und Wengert freuen sich, dass sie mit dieser neuen Herausforderung ihr Orchester bei Laune halten. Dennoch seien auf Dauer regelmäßige Treffs unerlässlich. Sie hoffen, bald wieder zumindest in kleineren Gruppen proben zu dürfen.