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Im Altbau der Ortererschule in Wörth stinkt’s manchmal gewaltig. Dem hat die Gemeinde nun den Kampf angesagt – und begibt sich auf die Suche nach dem Grund für die üblen Gerüche.© Vroni Vogel

Geruchsbelästigung in der Schule Wörth: Dem Gestank auf der Spur

Liegt es an der Reinigung?

Die Gemeinde Wörth hat sich bei der Suche nach der Quelle für die Geruchsbelästigung im Altbau der Ortererschule einen Experten zur Seite geholt. Der hat einen ganz konkreten Verdacht. 

Wörth – „Wir sind einen Schritt weiter, aber noch nicht am Ziel“: Dieses Fazit zog Wörths Bürgermeister Thomas Gneißl (ÜPWG) zu den störenden Gerüchen in der Wörther Ortererschule. Die Gemeinde hatte mit Rijnder Mier aus Forstern einen Fachmann eingeschaltet, der die umfangreichen Untersuchungsergebnisse in der Sitzung vorstellte.

Die gute Nachricht: Gesundheitliche Beeinträchtigungen seien hinsichtlich der gemessenen Konzentrationen nicht zu erwarten, erklärte Mier. Allerdings würden die Essigsäurekonzentrationen in den beiden besonders betroffenen Klassenzimmern im Altbau die Geruchsschwelle deutlich überschreiten. „Wir müssen uns vorwärts tasten.“

Es geht nicht um gesundheitsschädliche Stoffe

Das Allerwichtigste am Ergebnis sei, dass es sich nicht um gesundheitsschädliche Stoffe handle, meinte Gemeindechef Gneißl. Wie aus den verschiedenen Ausführungen hervorging, hat die Geruchsbelästigung eine lange Geschichte. Die Ermittlung des Verursachers gestaltet sich schwierig. Das Gebäude wurde Anfang der 1960er Jahre gebaut. Die üblen Gerüche durchziehen den Altbau schon lange – mindestens seit den 1990er Jahren. Frühere Messungen hätten auch nichts Konkretes ergeben, informierte der Bürgermeister.

Doch jetzt zeichnet sich eine neue Fährte ab. Mier äußerte den „Verdacht“, dass der Bodenbelag oder der Kleber mit (Putz-)Wasser reagiere. Dem Fachmann war eine massive Geruchswolke in die Nase gestiegen, als er frisch gereinigte Räume betrat. In den noch unbehandelten Klassenzimmern sei dies nicht der Fall gewesen. „Die Reinigung wurde nie mit einbezogen“, so der Sachverständige. Seine Feststellung: „Die Gerüche entstehen extrem unmittelbar nach der Reinigung.“

Der Geruch hängt sogar in der Kleidung

Florian Siegl (ÜPWG) schlug vor, die Reinigung zu optimieren. Es sei eine gute Idee, eher mit Nebelfeuchte zu säubern, erwiderte Mier. Eine ausschließliche Trockenreinigung sah der Fachmann als problematisch an. Stefan Schimmer (ÜPWG) fragte, ob eine Bodenbeschichtung das Problem lösen könne. Auch das sei nicht unproblematisch, so die Expertenmeinung.

Petra Schletter (Grüne) berichtete, dass der Geruch sich sogar in die Kleider gehängt habe, als ihre Kinder früher dort zur Schule gegangen seien. Der Gemeinderat beschloss einstimmig, die Verwaltung zu ermächtigen, in Zusammenarbeit mit der Firma Mier Lufttechnik deren Empfehlungen umzusetzen. Die Geruchsquelle im Fußbodenbereich soll untersucht werden. Es soll außerdem abgeklärt werden, ob durch undichte Fugen und aufgrund von Reaktionen des Fußbodenklebers mit Wasser und Reinigungsmitteln Geruchsstoffe freigesetzt werden.

Lüftungskonzept und Luftreinigungsgeräte

Auch will man prüfen, wie die Gerüche nach der Reinigung zügig minimiert werden können. Es soll ein Lüftungskonzept umgesetzt werden und Luftreinigungsgeräte zum Einsatz kommen. Außerdem will die Gemeinde prüfen lassen, ob Einrichtungsgegenstände wie Tische eine Geruchsquelle darstellen könnten. Ulla Dieckmann (SPD) gab bekannt, dass der Elternbeirat über die Ergebnisse unterrichtet sei.

Vroni Vogel