120 Unterschriften unter Protest-Brief zu Amtsleiter-Wahl
Radebeul (dpa/sn) - Rund 120 Menschen haben einen offenen Protest-Brief gegen die Wahl des Autors Jörg Bernig zum neuen Kulturamtsleiter der Stadt Radebeul unterzeichnet. Zu den Erstunterzeichnern gehören auch sieben Träger des Radebeuler Kunstpreises, darunter DDR-Jazzlegende Günter «Baby» Sommer.
In dem Schreiben, das vom Kulturverein Radebeul initiiert wurde, äußern die Kulturschaffenden «Entsetzen und Unverständnis» über die Wahl Bernigs. Der Schriftsteller und Literaturwissenschaftler war in der vorigen Woche vom Stadtrat mutmaßlich mit den Stimmen von CDU und AfD gewählt worden. Kritiker zählen ihn zur neurechten Szene.
Bernig stehe im Widerspruch zu all dem, «was die Radebeuler Kulturlandschaft seit Jahrzehnten prägt und einzigartig macht», heißt es in dem Brief. Den Initiatoren gehe es darum, Position zu beziehen, sagte der Geschäftsführer des Kulturvereins, Björn Reinemer (33).
Bernig ist Mitglied der Sächsischen Akademie der Künste. Er schreibt auch als politischer Autor, unter anderem als Gastautor für das Magazin «Sezession» des Verlegers Götz Kubitschek. Eine Interview-Anfrage der dpa lehnte Bernig zunächst ab.
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