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Blick auf die Basilius-Kathedrale in Moskau

Leichte Lockerungen - Selbstisolation bleibt

Corona-Beschränkungen in Moskau

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Moskau geht bereits in die neunte Woche des allgemeinen Lockdowns. Da die Zahl der Corona-Neuinfektionen tendenziell leicht nach unten geht, sollen nun in sehr kleinen Schritten Lockerungen eingeführt werden.

Seit einigen Tagen ist die Zahl der Neuinfektionen in der russischen Hauptstadt tendenziell rückläufig. Auch wenn es einzelne Tage gibt, an denen die Zahl wieder hochschnellt, macht sich doch insgesamt vorsichtiger Optimismus breit. Gestützt wird er durch die ersten Ergebnisse der massenhaften Antikörpertests. Moskaus Bürgermeister Sergej Sobjanin entschied deshalb, Lockerungen zuzulassen.

Sobjanin ist kein Mann der großen Worte. Die Lage in der Hauptstadt sei "nicht schlecht", erklärte er Ende der Woche in einer Videokonferenz mit dem Präsidenten. "Trotzdem sind wir der Meinung, dass die strikten Maßnahmen zur Selbstisolation fortgesetzt werden sollten. Es sollte weiter elektronische Passierscheine geben", so der Bürgermeister.

 

Mehr als 2500 Neuinfektionen binnen 24 Stunden

Also weiter keine Spaziergänge. Keine Extra-Touren ohne städtische Erlaubnis. Und das, so hat es Sobjanin bereits angedeutet, wohl auch über den 31. Mai hinaus. "So etwas wird möglich sein, wenn wir sehen, dass die Zahl der Todesfälle durch das Coronavirus sinkt, statt weiter zu steigen. Wenn sich die Zahl der schwer Erkrankten massiv verringert. Und wenn wir jeden Tag nicht Tausende Neuinfektionen registrieren, sondern Dutzende oder Hunderte", sagt Sobjanin.

Doch davon ist die Hauptstadt noch weit entfernt: Jüngst wurden erneut mehr als 2500 Neuinfektionen an einem Tag gemeldet. Es bleibt deshalb bei den strengen Selbstisolationsregeln.

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Zuletzt wurden erneut über 2500 Corona-Neuinfektionen innerhalb von 24 Stunden in Moskau gemeldet. | Bildquelle: via REUTERS

Neunte Woche des allgemeinen Lockdowns

Die geplanten Lockerungen betreffen andere Bereich: So wurde auf Baustellen und in Großbetrieben die Arbeit wieder aufgenommen. "In der vergangenen Woche hat sich dadurch die Zahl der Personen, die den öffentlichen Nahverkehr nutzen, um fast eine Million erhöht. Können Sie sich das Ausmaß vorstellen? Das war keine einfache, sondern eine kardinale Entscheidung", sagt Sobjanin. Eine, die wohl auch aus der wirtschaftlichen Not heraus getroffen wurde. Denn Moskau geht bereits in die neunte Woche des allgemeinen Lockdowns. 

Ab heute nun dürfen auch einige Bürgerbüros wieder öffnen und bestimmte Dienstleistungen anbieten, die sich digital nicht regeln lassen. Von der Ausgabe von Pässen bis hin zu Führerscheinen. Außerdem sollen einige Krankenhäuser wieder in den Regelbetrieb gehen können.

Das - machte Sobjanin verständnisinnig lächelnd klar - habe nun mal mehr Priorität, als das Öffnen von Schönheitssalons, die viele Moskauerinnen schmerzlich vermissen: "Noch ist niemand gestorben, weil er nicht zum Friseur konnte. Diejenigen aber, die keine geplante medizinische Versorgung bekommen, könnten in ein paar Monaten schwer krank sein."

Massenhafte Antikörpertests

Der Bürgermeister, der zugibt, dass ihn die Pandemie längst auch nachts umtreibt, hofft bald ein klareres Bild zu haben, wie viele Menschen jenseits der Statistik tatsächlich bereits an Covid-19 erkrankt waren und sind. Und zwar Dank massenhafter Antikörpertests. Etwa 50.000 Menschen haben sich offiziellen Angaben zufolge in der vergangenen Woche freiwillig testen lassen. Bei über zwölf Prozent konnten Antikörper nachgewiesen werden.

Für den Chef des Moskauer Departments für Gesundheitswesen ist dies eine Zahl, die die jetzt geplanten ersten Lockerungen rechtfertigt. Und die Hoffnung macht, dass bald auch in Moskau wieder ein Stück Normalität einkehren könnte.

 

Erste Lockerungen in Moskau: die strikte Selbstisolation aber bleibt
Christina Nagel, ARD Moskau
24.05.2020 22:28 Uhr