Rückenschmerzen: Warnzeichen beachten
by NDRRückenschmerzen sind eine Volkskrankheit. Bei der Behandlung stehen die Ärzte vor der schwierigen Aufgabe, schädliche oder nutzlose Untersuchungen einerseits zu vermeiden, auf der anderen Seite aber bedrohliche Erkrankungen wie einen Tumor nicht zu übersehen.
Rückenschmerzen haben oft muskuläre Ursachen
Einem guten Orthopäden genügen meist seine Augen, Ohren und Hände, um in den allermeisten Fällen zur richtigen Diagnose und Therapie zu kommen. Dafür muss er sich nur die Beschwerden genau beschreiben lassen, den Patienten bei der Bewegung beobachten und den Körper genau untersuchen, Gelenke testen und nach Verspannungen abtasten. In vier von fünf Fällen ist eine Über- oder Fehlbelastung der Muskulatur durch Fehlhaltungen schuld an den Schmerzen.
Behandlung mit Wärme, Massagen und Physiotherapie
Die Betroffenen bekommen ihre Beschwerden in der Regel durch Bewegung und Physiotherapie in den Griff. In der Akutphase der Beschwerden ist der Einsatz von Schmerzmedikamenten bei starken Schmerzen sinnvoll, damit die Mobilität des Betroffenen erhalten bleibt und sich keine ungünstigen Schonhaltungen verfestigen, die letztlich in eine Schmerzspirale führen würden.
Falls erforderlich lassen sich mithilfe spezieller Handgriffe aus der Chiropraktik kleine Wirbelgelenke wieder mobilisieren und Funktionsstörungen zwischen Knochen, Muskulatur und Nerven beheben. So können Blockaden gelöst sowie die verhärtete, verkürzte Muskulatur gedehnt und entlastet werden. Wärmeanwendungen oder Massagen wirken entspannend und eignen sich gut als auflockernde Vorbereitung für ein muskelkräftigendes Training.
Seltenere Ursachen für Rückenschmerzen
Allerdings können auch ein ernster Bandscheibenvorfall, eine Verengung des Wirbelkanals (Spinalkanalstenose) oder eine Wirbelbruch infolge einer Osteoporose der Grund für Rückenschmerzen sein. Wirbelgleiten, Gelenkverschleiß (Arthrose), Morbus Bechterew, ein Tumor, eine Infektion in der Wirbelsäule, eine gefährliche Erweiterung der Hauptschlagader (Aortenaneurysma) oder Erkrankungen innerer Organe können ebenfalls Rückenbeschwerden auslösen.
Diese Erkrankungen verschwinden nicht von allein, für sie sind teils dringend spezielle Therapien erforderlich. Deshalb sollten Rückenschmerzen, die ständig oder immer wieder auftreten, nicht auf die leichte Schulter genommen, sondern abgeklärt werden.
Neurologische Zeichen erfordern Bildgebung
Bei der Diagnose achtet der Arzt gezielt auf bestimmte Warnzeichen, die auf ernste Ursachen des Rückenschmerzes hindeuten und weitere Untersuchungen rechtfertigen. Dazu gehören neurologische Zeichen wie in die Beine ausstrahlende Schmerzen mit Taubheitsgefühl, Kribbeln, Muskelschwäche, Blasen- und Mastdarmschwäche, Gefühlsstörungen am After und ein Nachlassen des Schmerzes bei zunehmender Lähmung. Sie weisen auf eine Wirbelsäulenerkrankung hin, die das Rückenmark oder einzelne Nervenwurzeln beeinträchtigt. Bildgebende Verfahren wie Röntgen oder MRT können dann Aufschluss über den Grund der Beschwerden geben.
Weitere Warnzeichen bei Rückenschmerzen
Weitere Warnzeichen, die bildgebende Verfahren rechtfertigen, sind zum Beispiel Gewichtsverlust, Appetitlosigkeit, rasche Ermüdung, Fieber, Schüttelfrost, starker nächtlicher Schmerz oder in Rückenlage zunehmende Schmerzen.
Eine weitere Abklärung wird generell auch empfohlen bei Personen über 50 Jahren , nach Unfällen oder Verletzungen sowie bei ehemaligen Krebspatienten oder Patienten, die Medikamente zur Unterdrückung der Immunabwehr einnehmen.