32-Stunden-Woche und Flugverbot: 3 Fakten zum Krisenaktionsplan der Klimajugend
Die Coronakrise machte der Klimajugend einen Strich durch die Rechnung. Nun melden sich die Aktivistinnen und Aktivisten mit einem Krisenaktionsplan zurück. Die Coronakrise soll als Sprungbrett in eine ökologischere Zukunft dienen.
«Unsere Bewegung ist lahmgelegt», hiess es Anfang April von der Klimajugend. Nun lässt die Bewegung wieder von sich hören. Mit einem «Krisenaktionsplan» traten sie heute vor die Medien. Der Plan soll dafür sorgen, dass die Massnahmen, die ergriffen wurden, um die Coronakrise zu überwinden, klimagerecht gestaltet werden. Der «Wiederaufbau der Wirtschaft» nach der Coronakrise müsse im Rahmen der präsentierten Strategie geschehen.
«Um die Klimakrise nicht noch weiter anzuheizen ist es zentral, ein soziales und ökologisches Konjunkturprogramm zu verabschieden», so die Klima-Aktivisten.
Was wird gefordert?
Der Plan verfolgt das bereits früh erklärte Ziel der Klimaaktivistinnen: Die Schweiz soll bis 2030 auf Netto 0 Treibhausgasemissionen kommen. Ein grosser Fokus bildet auch weiterhin der Verkehr: So fordern die Aktivisten beispielsweise ein Verbot von europäischen Passagier- und Transportflügen sowie autofreie Städte.
Klimatische Forderungen
- Wird nicht emissionsarmer Verkehr finanziell unterstützt, soll diese Unterstützung an Reduktionsziele gebunden werden
- «Massive» Förderung emissionsarmer Verkehrsmittel (ÖV, Velo)
- Verbot von Passagier- und Transportflügen innerhalb von Europa
- Emissionsobergrenze für die Luftfahrt
- Unterstützung von Alternativen zum Fliegen
- Autofreie Städte
- Investition in nachhaltige Energien
- Förderung eines agroökologischen Ernährungssystems
- Klare Reduktionsziele im Finanzsektor
- Subventionsstopp für fossile Energien
Sozialpolitische und weitere Forderungen
- Sofortige Reduktion der Arbeitszeit auf 32 Stunden
- BIP soll durch den Index für nachhaltige Entwicklung (SDI) abgelöst werden
- Solarpflicht und grüne Finanzierungsoptionen durch eine demokratisch geführte Klimabank
- Ausbildungsprogramme für Planerinnen und Planer von erneuerbaren Energien
- Schaffung von öffentlichem Amt für grüne Arbeit
- Aus- und Weiterbildung für Fachleute der Gebäudetechnik
- Verbot von Massentierhaltung
An wen ist der Aktionsplan gerichtet?
Viele Politikerinnen und Politiker hätten den Aktivisten vorgeworfen, dass diese keine Lösungen präsentieren würden, so die Aktivistin Lena Bühler an der Medienkonferenz. «Wir richten diesen Plan deshalb einerseits an die Politik, wollen aber auch in der Bevölkerung eine Diskussion anstossen.»
Das Manifest werde in den nächsten Tagen an alle Parlamentarier verschickt, so Bühler. Und man hoffe damit auch Einfluss auf die kommende Sommersession nehmen zu können.
Wie realistisch ist der Krisenaktionsplan?
«Wir haben nicht den Anspruch, einen perfekten Plan zu präsentieren. Wir wollen aber, dass diese Ideen breit diskutiert werden», so Aktivist Andri Gigerl.
Zu Diskussionen anregen wird der präsentierte Krisenplan allemal. Doch die gestellten Forderungen sind zuweilen radikal. Autofreie Städte oder beispielsweise ein Flugverbot innerhalb Europa wird in der Politik kaum mehrheitsfähig sein.
(ohe)
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