Organisierte Kriminalität in Berlin
Clans bei jedem 5. Verfahren im Visier
Drogenhandel, Steuerhinterziehung, Schwarzarbeit, illegaler Zigarettenhandel sowie Raub- und Diebstahl sind die Haupteinnahmequellen krimineller arabischer Clans in Berlin.
Berlin – Bei 20 Prozent aller in der Hauptstadt geführten Verfahren im Bereich der Organisierten Kriminalität stehen Angehörige arabischer Clans im Zentrum der Ermittlungen.
Das geht aus der Jahresbilanz 2019 zur Bekämpfung der Clan-Kriminalität hervor, die rbb24 Recherche vorliegt. Die Jahresbilanz wird am 25. Mai veröffentlicht.
Im Jahr 2019 führte die Berliner Polizei 382 Einsätze zur Bekämpfung der Clankriminalität durch. 104 Einsätze erfolgten in Zusammenarbeit mit anderen Behörden, dazu gehören der Zoll, die Ordnungsämter und die Ämter für Arbeits- und Gesundheitsschutz.
Bei den Einsätzen wurden insgesamt 702 Objekte kontrolliert. Gut zwei Drittel der Einsätze richteten sich gegen Restaurants, Bars und Shisha-Bars. 86 Objekte wurden geschlossen.
Neben Diebstählen wie dem des „Goldnests“ und dem Einbruch in eine Sparkasse in Frankfurt/Main gehören der Kokain-Handel sowie der Handel mit unversteuertem Shisha-Tabak zu den Haupteinnahmequellen der kriminellen Mitglieder arabischer Großfamilien.
Im Jahr 2019 wurden bei Einsätzen der Polizei und der Gemeinsamen Ermittlungsgruppe Zigaretten (GR Zig) mehr als 1,6 Tonnen Wasserpfeifentabak beschlagnahmt. Nach Auskunft des Landeskriminalamtes liegen die Gewinnmargen pro Kilo Wasserpfeifentabak, das für 3 bis 5 Euro hergestellt wird, bei mehr als 50 Euro.
Aussteigerprogramm für Clan-Mitglieder
Für die weitere Bekämpfung der Clankriminalität wird aktuell unter Führung des Bezirksamtes Neukölln ein Konzept zur Entwicklung eines Aussteigerprogramms erarbeitet.
Gemeinsam mit Bildungseinrichtungen, Jobcentern und Sozialbehörden sollen Kinder und Jugendliche frühzeitig aus dem Umfeld krimineller Strukturen herausgelöst und kriminellen Clan-Mitgliedern Ausstiegsmöglichkeiten eröffnet werden.
Das Programm soll im Jahr 2021 starten.