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Die Lockerungen hätten für erste Hoffnungsschimmer gesorgt, heisst es in den deutschen Chefetagen.
Bild: Bernd Wüstneck/DPA/Keystone

Nach Rekordtief steigt der Ifo-Index wieder

(Reuters) Die Stimmung in den deutschen Chefetagen hellt sich nach ihrem historischen Tief wegen der Coronakrise wieder etwas auf. «Die ersten Lockerungen sorgen für einen Hoffnungsschimmer», sagte Ifo-Präsident Clemens Fuest am Montag unter Berufung auf die Mai-Umfrage seines Münchner Instituts unter rund 9000 Managern. Der Ifo-Geschäftsklimaindex stieg auf 79,5 Zähler, nachdem das Barometer im April auf das Rekordtief von 74,2 Punkten eingebrochen war. Die Stimmung habe sich nach den «katastrophalen Vormonaten etwas erholt». Die befragten Firmen schätzten ihre Lage noch mal einen Tick schlechter ein, blickten aber weniger skeptisch in die Zukunft. «Die deutsche Wirtschaft sieht wieder Licht am Ende des Tunnels», sagte Ifo-Konjunkturexperte Klaus Wohlrabe im Reuters-Interview. «Von Optimismus ist sie aber noch weit entfernt.»

Bund und Länder haben Lockerungen der strikten Eindämmungsmassnahmen gegen die Corona-Pandemie eingeleitet – und damit für ein bisschen Zuversicht bei Unternehmen gesorgt. In der Industrie legte das Barometer deutlich zu – allerdings nur wegen der stark verbesserten Erwartungen der Betriebe. «Die aktuelle Lage stuften sie nochmals erheblich schlechter ein», betonte Fuest. Im Dienstleistungssektor ging es nach dem Rekordtief im April ebenfalls merklich nach oben. «Dennoch überwiegt bei den Unternehmen noch immer der Pessimismus», erklärte der Ifo-Präsident. Auch im Handel und am Bau hellte sich die Stimmung auf.

«Der Mai stand im Zeichen der Lockerungen», sagte LBBW-Chefökonom Uwe Burkert, warnte aber zugleich: «Für Optimismus ist es natürlich viel zu früh.» Auch DekaBank-Experte Andreas Scheuerle sieht die Wirtschaft noch nicht über den Berg. «Es bleibt nämlich die Unsicherheit, ob Corona in einer zweiten Welle zurückkommt.» Commerzbank-Chefökonom Jörg Krämer sieht zwar ein Aufatmen bei den Firmen und geht davon aus, dass «der Tiefpunkt der wirtschaftlichen Aktivität hinter uns liegt. Es geht seit Ende April wieder bergauf.» Eine schnelle und kräftige Erholung stehe aber nicht bevor. Viele Unternehmen müssten sich wegen Corona hoch verschulden und dürften sich deshalb beim Investieren und Einstellen zurückhalten, warnte Krämer.

Die Viruskrise trifft die Konjunktur mit voller Wucht. Sinkende Konsumausgaben und schrumpfende Investitionen liessen die deutsche Wirtschaft bereits zum Jahresanfang einbrechen. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) fiel von Januar bis März um 2,2% zum Vorquartal und damit so stark wie seit der Finanz- und Wirtschaftskrise 2008/2009 nicht mehr.

Im laufenden zweiten Quartal dürfte das BIP wegen des Lockdowns noch deutlich stärker schrumpfen. Erst danach rechnen Fachleute mit einer allmählichen Erholung. Die Bundesregierung erwartet für das Gesamtjahr 2020 die schwerste Rezession der Nachkriegszeit und befürchtet einen Konjunktureinbruch von 6,3%. Damit könnte Deutschland aber noch glimpflicher davonkommen als andere Schwergewichte in der Euro-Zone wie Frankreich und Italien. Das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) allerdings rechnet sogar mit einem BIP-Rückgang in Deutschland von neun Prozent 2020 und mit einem Wachstum von etwa acht Prozent im nächsten Jahr. Voraussetzung dafür sei jedoch, dass es nicht zu einem zweiten Lockdown komme. «Aus volkswirtschaftlicher Sicht wäre das der Super-GAU», sagte IW-Direktor Michael Hüther.

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