Aktion in Gaildorf: Fahnen in der Stadt: Corona geht, die Hoffnung bleibt

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Bunte Hoffnungsfahnen wehen in diesen Tagen an der Kocherbrücke in Gaildorf. © Foto: Lucas Höfer
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Hoffnungsfahnen über der Kocherbrücke in Gaildorf. © Foto: Lucas Höfer
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Hoffnungsfahnen über der Kocherbrücke in Gaildorf. © Foto: Lucas Höfer

Antworten auf bestimmte Fragen waren von den Teilnehmern zunächst nicht leicht zu beantworten: „Was macht dir gerade Hoffnung und Mut?“. Oder: „Wofür bist du dankbar?“. Zwei Wochen lang saßen Mitarbeitende des Evangelischen Jugendwerks Gaildorf am Treffpunkt neben der Kocherbrücke in der Schloss-Straße und stellten diese Fragen.

Passanten konnten ihre Antworten auf Stofffahnen malen oder schreiben. Viele gingen zunächst achselzuckend vorbei. Nach dem Motto: Es sind doch momentan nur schlechte Nachrichten zu hören und zu sehen. Da ist kein Platz für „Good News“. Aber mit der Zeit füllten sich die Fahnen. Menschen machten sich Gedanken, fanden Antworten und den Mut, diese zu veröffentlichen.

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Ulm

Die Vielfalt der Gedanken

Und es wurde bunt und vielfältig. Der eine freute sich auf den Neustart der Bundesliga oder die Eisdiele, der andere äußerte sich dankbar über das Gesundheitssystem oder einfach ein schönes Lied. Kinder malten Traktoren, Blumen, Herzen und viele Dinge, die ihnen gerade Freude bereiten. Christen sprachen vom Glauben an ihren Gott und unendliche Liebe, die ihnen Hoffnung macht.

Auch Scherzkekse waren unter den Künstlern, etwa einer, der schrieb, Corona würde schnell kaputtgehen, es sei ja schließlich „made in China“. Viel Dankbarkeit, Mut, Erfreuliches ist zu lesen. Für manche Teilnehmer war die Aktion ein Hoffnungsschimmer: einfach am Treffpunkt wieder ein paar Leute treffen, sich unter Einhaltung der Abstandsregel auszutauschen, zu lachen, Hoffnungszeichen für andere Menschen zu veröffentlichen, ihnen damit Mut zu machen.
Das Konzept ist aus Sicht des Jugendwerks „aufgegangen“. Die jungen Leute wollten mit dieser Aktion „völlig ergebnisoffen Hoffnungszeichen aller Menschen veröffentlichen“. Und so hängen nun Glaubenssätze und Bibelverse neben Lebensweisheiten und Zeichen von Dankbarkeit an der Kocherbrücke.
„Was bleibt“, so die Erkenntnis der Akteure des Jugendwerks, „ist die Hoffnung.“

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„In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein“

Glaubensbekenntnis von Dietrich Bonhoeffer (1906-1945) – dieses fasst den Gedanken der Fahnenaktion des Evangelischen Jugendwerks Gaildorf in passende Worte:
„Ich glaube, dass Gott aus allem, auch aus dem Bösesten, Gutes entstehen lassen kann und will. Dafür braucht er Menschen, die sich alle Dinge zum Besten dienen lassen. Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Ich glaube, dass auch unsere Fehler und Irrtümer nicht vergeblich sind und dass es Gott nicht schwerer ist, mit ihnen fertigzuwerden als mit unseren vermeintlichen Guttaten. Ich glaube, dass Gott kein zeitloses Faktum ist, sondern dass er auf aufrichtige Gebete und verantwortliche Taten wartet und antwortet. Amen.“