Laut Bericht
Bayer erzielt wohl Einigung im Glyphosat-Prozess
by mak, AFPEinigung in Sicht? Im Streit um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat und mögliche Krebsrisiken könnte es einen milliardenschweren Vergleich geben. Der Konzern bestätigte einen entsprechenden Bericht allerdings nicht.
Der Chemiekonzern Bayer hat sich im Streit um das Unkrautvernichtungsmittel Glyphosat in den USA einem Bericht der Nachrichtenagentur Bloomberg zufolge mit einem Großteil der Kläger geeinigt. Der Konzern habe Vereinbarungen mit 50.000 bis 85.000 der geschätzten 125.000 Kläger in den USA getroffen, berichtete die Nachrichtenagentur Bloomberg am Montag unter Berufung auf Verhandlungskreise. Die Vereinbarungen müssten noch unterzeichnet werden.
Ein Konzernsprecher wollte den Bericht auf t-online.de-Anfrage nicht bestätigen. Er teilte zwar mit, dass Fortschritte erzielt worden seien."Aber dieser Prozess bleibt auch weiterhin vertraulich. Daher wird das Unternehmen nicht über Ergebnisse oder den Zeitpunkt eines Vergleichs spekulieren."
Die Entschädigungen für die Kläger reichen laut Bloomberg von einigen tausend Dollar bis zu einigen Millionen Dollar pro Fall. Laut dem Bericht wird Bayer der Vergleich rund zehn Milliarden Dollar kosten.
Möglicher Vergleich für tausende Kläger
Bayer hatte 2018 den US-Saatguthersteller Monsanto übernommen, Hersteller von glyphosathaltigen Mitteln. Die Kläger in den USA machen diese Mittel für ihre Krebserkrankungen verantwortlich.
Dort sah sich der Konzern zuletzt mit rund 52.500 Klägern in diesem Zusammenhang konfrontiert. "Die Zahl, über die in dem Bloomberg-Beitrag von einer anonymen Quelle spekuliert wird, umfasst eine beträchtliche Anzahl potenzieller Kläger, deren Klagen noch nicht eingereicht oder zugestellt wurden", sagte der Konzernsprecher t-online.de. Das Unternehmen gehe davon aus, dass die Anzahl der Klagen weiter steigen werde.
Nach ersten Gerichtsentscheidungen begann ein Mediationsverfahren, in dem ein Vergleich ausgelotet werden soll. Laut Bloomberg sollen die nun erzielten Vereinbarungen im Juni bekanntgemacht werden. Der Aufsichtsrat von Bayer müsse zuvor noch zustimmen.
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Aktionärsvertreter hatten den Monsanto-Kauf scharf kritisiert, weil der Aktienkurs verfiel. Bei der Hauptversammlung Ende April 2019 hatten sie deshalb Konzernchef Werner Baumann und dem Vorstand mehrheitlich die Entlastung verweigert. Der Aufsichtsrat stellte sich damals aber hinter den Vorstand.
Verwendete Quellen:
- Nachrichtenagentur AFP
- Gespräch mit Bayer-Sprecher