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5 Fragen zum Restart der NBA-Saison: So planen Adam Silver & Co. mit Disney World

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Die NBA-Saison 2019/20 könnte nun doch fortgesetzt werden. Zuvor sind aber noch etliche Fragen zu klären - unter anderem ist noch offen, wie viele Teams überhaupt an einer Neuaufnahme in Disney World beteiligt wären. SPOX gibt einen Überblick zu den Plänen, Abwägungen und Herausforderungen.

Wann und wo kann die NBA-Saison fortgesetzt werden?

Final ist es noch nicht entschieden, allerdings wurden in den vergangenen Tagen signifikante Schritte unternommen, die eine Fortsetzung der Saison deutlich wahrscheinlicher machen. So hat sich die NBA in Absprache mit der Spieler-Union offenbar bereits auf einen Ort und auch einen zeitlichen Rahmen für die Wiederaufnahme des Spielbetriebs festgelegt.

"Die NBA, in Abstimmung mit der National Basketball Players Association, befindet sich in exploratorischen Gesprächen mit der Walt Disney Company über eine Wiederaufnahme der 2019/20er Saison Ende Juli", bestätigte NBA-Sprecher Mike Bass am Samstag Gerüchte, die sich bereits seit einigen Tagen gehalten hatten.

Disneys ESPN Wide World of Sports Complex in Florida solle demnach als einzelner "Campus" fungieren, an dem die Spiele und Trainings stattfinden können und die Spieler sowie Funktionäre der Teams untergebracht werden. Ähnlich wie in der BBL in Deutschland würde es sich dabei also um ein "Bubble"-Konzept handeln.

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Bass fuhr in seinem Statement fort, dass die Liga nach wie vor die Gesundheit und Sicherheit aller Beteiligten priorisiere und dass dafür weitere Gespräche mit Gesundheitsexperten und der Regierung geführt werden müssen. Ein exaktes Regelwerk müsse demnach noch erstellt werden.

Der ESPN Wide World of Sports Complex ist ein 89 Hektar großer Komplex, der sich in Bay Lake, Florida in der Nähe von Orlando befindet und in die dortige Disney World integriert ist. Dort werden üblicherweise über das ganze Jahr verschiedene Amateur-, aber auch professionelle Sport-Events abgehalten. Insgesamt gibt es dort drei Arenen und 24.000 Hotelzimmer.

Bei Fortsetzung der NBA-Saison: Wie soll der Modus aussehen?

An dieser Frage scheiden sich offensichtlich noch die Geister, zumal die Anzahl der insgesamt involvierten Personen maßgeblich für das Infektionsrisiko und auch für die Dauer der "Bubble-Saison" ist. Ungeklärt sind bisher unter anderem die Fragen,

Die NBA hat am Freitag einen Fragebogen an die General Manager der Teams geschickt, in dem diese sich zu den verschiedenen Szenarien äußern und Meinungen abgeben sollen. The Athletic hat dieses Dokument vorliegen und veröffentlicht, welche Formate zur Disposition stehen.

Die GMs können etwa darüber abstimmen, ob es direkt mit den Playoffs losgehen soll, ob es noch eine Regular Season (mit 72 oder 76 Spielen) gibt oder eine "Playoffs Plus"-Lösung: Diese könnte ein Qualifikationsturnier vorsehen oder sogar die erste Playoff-Runde mit einer Gruppenphase ersetzen. Dabei muss auch darüber abgestimmt werden, ob 18, 20, 22 oder 24 Teams involviert sein sollten.

Zu klären bleibt außerdem, ob die NBA mit dem traditionellen Ost-und-West-Format fortfahren oder die Teams einfach nach ihrer Bilanz sortieren würde, wie viele Trainingsspiele es vor dem Restart geben würde, inwieweit Teams ihre Kader vergrößern könnten und welches Enddatum der spätestmögliche Zeitpunkt wäre (mit Optionen zwischen dem 7. September und dem 1. November).

Es ist also noch vieles ungewiss. Als relativ sicher gilt, dass die Conference Semifinals, die Conference Finals und die Finals jeweils im Best-of-Seven-Format ausgetragen werden sollen. Nach Rechnung von ESPN beläuft sich der zeitliche Rahmen der verschiedenen Szenarien somit derzeit zwischen rund anderthalb und drei Monaten.

Welche Hürden gilt es noch zu überwinden?

Das Thema Corona-Tests ist bei allen logistischen Herausforderungen wohl das wichtigste für jedes Bubble-Szenario. Es muss gewährleistet sein, dass man alle Spieler und Funktionäre schnell, simpel und verlässlich testen kann. Die NBA rechnet laut ESPN damit, dass sie insgesamt etwa 15.000 solcher Tests benötigt.

Aus finanzieller Sicht könnte die NBA diese relativ leicht beschaffen. Allerdings muss die Liga dabei beobachten, inwieweit der breiten Öffentlichkeit ebenfalls Tests zugänglich sind.

Zum Start der Coronavirus-Pandemie hatte es bereits harsche Kritik an den Teams gegeben, die asymptomatische Spieler testeten, während etliche kranke Menschen in den USA keine Mittel hatten, um sich ebenfalls testen zu lassen. Experten zufolge sind die öffentlichen Kapazitäten dazu noch immer bei weitem nicht ausreichend.

Hinzu kommt die Frage, wie oft Spieler innerhalb der Blase getestet werden müssten. Außerdem ist wohl noch ungeklärt, wie man mit Coaches, die altersgemäß ein größeres Risiko tragen (wie der 71-jährige Gregg Popovich oder der 68-jährige Mike D'Antoni), verfahren würde.

The Athletic zufolge haben sich die Spieler außerdem gegen den gängigen vollen nasalen Abstrich ausgesprochen, die NBA sucht also nach einer weniger unangenehmen Test-Alternative. Die Gewährleistung ausreichender Test-Möglichkeiten ist in jedem Fall Grundvoraussetzung für eine Wiederaufnahme des Spielbetriebs.

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Außerdem muss geklärt werden, welche Möglichkeiten bestehen, um die Spieler wieder auf Wettkampfniveau zu bekommen. Viele Trainingshallen der Teams stehen den Spielern zwar teils seit Wochen wieder zur Verfügung, volle Team-Trainings sind aber noch lange nicht erlaubt und so sind die meisten Spieler nach Monaten ohne echte Spielmöglichkeiten weit von ihrem Top-Niveau entfernt.

Eine Überlegung sieht derzeit vor, dass die Teams erst in ihrem jeweiligen Markt zwei Wochen Training Camp absolvieren und dann, unter Quarantäne, in der "Bubble" zwei weitere Wochen auf dem höchsten Level trainieren. Natürlich muss man die Spieler auch noch vollständig vom Konzept überzeugen.

Wie stehen die Spieler zu den Plänen der NBA?

"Es gibt so viele Ebenen, über die man erst nachdenken müsste, bevor man überhaupt in einer Bubble spielen kann", sagte Chris Paul, der Präsident der NBPA, vergangene Woche. "Wir müssten erst mal wissen, wie genau das Ganze aussehen würde." Das ist keine hohle Phrase: Ohne die Zustimmung der Spieler-Union wird es keinen Restart geben.

Die Liga hat keine Berechtigung, über die Köpfe der Spieler hinweg einen Modus festzulegen, wie es in Ligen ohne Spielergewerkschaft teils passierte. Auch deshalb wurde beispielsweise schon die (von Experten empfohlene) Idee verworfen, die Spieler in der Bubble komplett ohne Familie zu isolieren.

Die NBA-Spieler, insbesondere die Superstars, sind mächtig und bei allen Planungen eher als Partner der NBA zu sehen denn als Angestellte. Positiv aus Sicht der NBA ist dabei, dass auch sie ein großes Interesse daran haben, die Saison fortzusetzen. In einem von Paul organisierten Call sprachen sich etliche Superstars kürzlich geschlossen dafür aus, zu spielen, sofern die Möglichkeit dazu besteht.

Die Spieler-Union ließ alle Spieler Mitte Mai anonym mit "Ja" oder "Nein" abstimmen, ob die Saison fortgesetzt werden solle, und dabei wurde laut der Associated Press mit "überwältigender" Mehrheit dafür gestimmt.

Nicht wirklich überraschend: Je größer die Verluste für die Liga werden, desto stärker kriegen auch die Spieler sie zu spüren. Auch sie haben ein enormes finanzielles Interesse daran, den Spielbetrieb wieder aufzunehmen. Schließlich hätte die NBA bei einem Abbruch der Saison das Recht, den Tarifvertrag dank der "Force Majeure Provision" einseitig aufzulösen.

Nicht, dass es deshalb keine Fragezeichen gäbe. Spencer Dinwiddie von den Nets fragte etwa via Twitter, ob, sollten nur 16 Teams den Betrieb wieder aufnehmen, diese aufgrund des höheren Risikos mehr Geld bekommen würden. Joe Ingles wiederum äußerte gesundheitliche Bedenken aufgrund seiner familiären Situation, auch wenn er sie mittlerweile relativiert hat.

Grundsätzlich scheint die Bereitschaft der Spieler jedoch sehr groß zu sein, die Saison wenigstens mit 16 Teams zu Ende zu spielen, zumal die NBA versucht, ihnen entgegenzukommen. So soll selbst die Bubble nicht komplett isoliert sein und Spielern das Recht eingeräumt werden, diese auf Wunsch zu verlassen, wie Jared Dudley von den Lakers sagte. Nur eben mit dem Wissen, dass man nicht spielen darf, sobald man positiv getestet wird.

Bis wann ist mit einer Entscheidung der NBA zu rechnen?

Adam Silver hat gesagt, dass er "nicht vor Juni" eine Entscheidung treffen werde, und dass diese auch nicht zwingend in der ersten Juni-Woche erfolgen muss. In gewisser Hinsicht spielt die Liga dabei auch auf Zeit und hofft vor allem auf einen Ausbau der Test-Kapazitäten, was eine Fortsetzung des Sportgeschehens ethisch leichter zu rechtfertigen ließe.

Denn: "Ich denke, es wäre für Viele verstörend, wenn bei einer Sportliga massiv getestet wird, während Leute, die hohem Risiko ausgesetzt sind, nach wie vor kaum an einen Test kommen können", sagte Dr. Vivek Murphy, ein früherer Sanitätsinspekteur, der die Liga hinsichtlich des Coronavirus berät.

Bevor final entschieden werden kann, ob gespielt wird, muss aber wohl noch das "Wie" geklärt werden, zumal der Umfang der Spiele und die Zahl der involvierten Personen bei den verschiedenen diskutierten Szenarien einer riesigen Varianz unterliegen. Mit Entscheidungen in dieser Hinsicht ist daher womöglich etwas eher zu rechnen.

Hinsichtlich des Fragebogens, den die GMs erhalten haben, ist festzuhalten, dass diese damit zwar Input erhalten, dass die Entscheidungen letztendlich aber von Silver, dem Board of Governors (also den Teambesitzern) und den Spielern selbst getroffen wird.

Am 29. Mai soll ein weiterer Call vom Board of Governors abgehalten werden. Gut möglich, dass erste Entscheidungen zum Modus und weiteren Fragen dann schon getroffen werden.

Erst anschließend kann beispielsweise auch darüber gesprochen werden, wie sich diese verzögerte Saisonfortsetzung auf die Saison 2020/21 auswirken würde. Mehrere Spieler und auch Besitzer haben sich dabei schon für einen Start im Dezember ausgesprochen, wie im Jahr 2011, als die Saison aufgrund eines Lockouts nur in verkürzter Form stattfinden konnte.