Lernt der FC Bayern vom "Wahnsinn" des BVB?
Diesem Duell fiebert derzeit längst nicht mehr "nur" Fußball-Deutschland entgegen, das Gastspiel des FC Bayern München bei Borussia Dortmund am Dienstag (18:30 Uhr) erfährt weltweit Beachtung - umso mehr, da das Gros der Fußball-Ligen weiterhin aufgrund der Corona-Pandemie pausieren muss. Gegenüber dem "kicker" teilten nun einige Experten mit, wie das deutsche Top-Duo wahrgenommen wird.
"Die Dortmunder werden in der Türkei extrem hoch bewertet - wegen ihrer Fans, aber auch wegen der talentierten Spieler in ihrem Kader", die erfolgreiche Personalpolitik des BVB sei zudem schlicht der "Wahnsinn". "Sie machen das hervorragend. Allein Erling Haaland bringt Dortmund eine Riesenwerbung", schwärmt der ehemalige türkische Nationalspieler und Bayern-Profi Hamit Altintop von Borussia Dortmund.
Mit dem heutigen TV-Experten Dietmar Hamann hebt ein weiterer Akteur, der lange die Schuhe in München schnürte, den Weg des BVB hervor. Die Borussen hätten zwar "nicht die finanziellen Möglichkeiten der Bayern", haben aus diesem Umstand aber eine Tugend gemacht. "Wenn Spieler zu Überfliegern geworden sind, bekommt sie der BVB nicht. Sie holen stattdessen junge Spieler für relativ billiges Geld, um sie zu Höchstpreisen zu verkaufen."
Aktuell spielen mit dem 19-jährigen Norweger Erling Haaland und dem 20-jährigen Engländer Jadon Sancho zwei Youngster im Kader der Dortmunder, die für mehr als 100 Millionen Euro gehandelt werden. Verteidiger Dan-Axel Zagadou (20) und der 17-jährige US-Boy Giovanni Reyna dürften ebenfalls bereits große Summen einbringen.
Lernt der FC Bayern vom BVB?
Gerade in den finanziell herausfordernden Corona-Zeiten könnte der Weg des BVB als Blaupause für andere Klubs dienen. Auch beim FC Bayern ist längst ein Umdenken erfolgt. Zwar werden die Münchner ihren Kader auch künftig mit internationalen Superstars aufpolieren, Talente sind zuletzt jedoch auffallend in den Fokus gerückt. Das bestätigt auch der langjährige Bayern-Verteidiger Willy Sagnol.
"Der FCB merkt, dass er etwa gegen das große englische Geld keine Chance hat. Auch der FC Bayern investiert mehr in junge Spieler", so Sagnol, der klarstellt, dass der deutsche Rekordmeister dennoch zu den absoluten Top-Größen des Business zählt und in seiner französischen Heimat "in eine Kategorie mit Liverpool, Real oder Barca eingereiht" wird.
Erste Früchte tragen die Bemühungen der Bayern bereits: Mit Alphonso Davies brilliert ein 19-jähriger Kanadier aktuell auf der linken Außenbahn der Münchner. Bei einem Verkauf dürfte Davies die zehn Millionen Euro, die Bayern Anfang 2019 für ihn zahlte, locker vervielfachen können. Zum Vergleich: 80-Millionen-Euro-Neuzugang Lucas Hernández schmort hingegen meist auf der Bank.
Welche Top-Talente das Spitzenspiel am Dienstag prägen, steht noch in den Sternen. Klar ist hingegen, die Aufmerksamkeit der Fußballwelt ist ihnen sicher. Vor allem für den BVB Fluch und Segen. Sollten Sancho, Haaland und Co. erneut eine Gala auf den Rasen zaubern, wird das Interesse der absoluten Top-Klubs noch größer, ein Abschied aus Dortmund wahrscheinlicher.