Gnome setzt sich gegen Patenttroll durch
Die angebliche Patentverletzung durch die Gnome-Foundation ist abgewendet und das Patent auf Dauer in freier Software nutzbar.
by Sebastian GrünerIn einer kurzen Nachricht im Blog des Gnome-Projekts schreibt das Team, dass der laufende Rechtsstreit mit dem Patentverwalter Rothschild Patent Imaging durch eine Einigung beendet worden ist. Angeblich verletzte die freie Fotoverwaltung Shotwell des Gnome-Projekts ein Patent, das die drahtlose Übertragung von Bildern von einer Kamera auf ein anderes Gerät beschreibt.
In der Ankündigung bezeichnet das Gnome-Team die Einigung als "Kantersieg". So erhält die Community nicht nur eine Freigabe zur Nutzung des Patents, sondern auch die Zusicherung, künftig "nicht für ein von Rothschild Patent Imaging gehaltenes Patent verklagt" zu werden. Darüber hinaus gilt dieser rechtliche Vertrag "für jede Software, die unter einer bestehenden, von der Open Source Initiative genehmigten Lizenz (und nachfolgenden Versionen davon) veröffentlicht wird". Die Open Source Community kann damit praktisch nicht mehr wegen der betroffenen Patente verklagt werden.
Der Patentverwalter Rothschild wurde unter anderem von Gnome selbst, aber auch von der US-Bürgerrechtsorganisation EFF und dem Magazin Ars Technica wegen der Klageaktivitäten als Patenttroll bezeichnet.
Auf die Klage von Rothschild reagierte die Gnome-Community unter anderem mit einer Gegenklage, mit der erreicht werden sollte, dass das fragliche Patent ungültig gemacht wird. Dies ist zwar nicht erreicht worden, durch die Freigabe des Patents für Open Source Software ist es nun aber einfach möglich, die Patente zu nutzen, ohne zu riskieren von dem Patenttroll verklagt zu werden.
Der Geschäftsführer der Gnome-Foundation, Neil McGovern, bestätigt in dem britischen Magazin The Register zusätzlich, dass der Community für den Rechtsstreit keinerlei Kosten entstanden sind. So ist die getroffene Einigung an keine Zahlung gebunden, auch wenn dies sonst oft üblich ist.