„Stille Helden“-Serie
Pflegerin war infiziert: „Ich hatte Todesängste“
by Michael JaklDie „Steirerkrone“ und das Land Steiermark haben gemeinsam beschlossen, „stille steirische Helden“ der Corona-Krise vor den Vorhang zu holen. Diesmal ist es eine KAGes-Mitarbeiterin, die nicht nur im täglichen Pflegedienst unter dem Virus zu leiden hatte. Sie wurde auch noch selbst infiziert - und hatte Todesängste.
Bianca Waltl (Bild unten) ist leidenschaftliche Pflegeassistentin auf der Onkologie im LKH Universitäts-Klinikum Graz. Wie sie den Beginn der Corona-Krise erlebte? „Wir wurden sofort alle getestet. Zudem bekamen wir alle Mittel zur Verfügung gestellt: Handschuhe, Masken, volle Monturen. Wir wurden vom Klinikum und der KAGes auch immer über die neusten Entwicklungen informiert. Das lief alles wirklich perfekt!“
Aber: Die Belastung im Dienst wurde natürlich größer. „Für jede Routinearbeit brauchst du durch die Umstände bedingt plötzlich doppelt so lang.“ Und vor allem eines fehlte der Südsteirerin: „Der direkte Kontakt zu den Patienten. Keine Nähe, kein Berühren - das hat mich am meisten getroffen.“
Wenn man plötzlich selbst Patient ist
Dann kam es knüppeldick: „Nach einem Zwölf-Stunden-Dienst hatte ich Schüttelfrost. In der Nacht kam Fieber dazu. Mir war klar, jetzt hat mich das Virus erwischt.“ Tatsächlich: Der Test war positiv. Sieben Tage und Nächte ging Bianca Waltl durch die Hölle: „Ich hatte ständig über 40 Grad Fieber, alle Glieder schmerzten. Mich quälten wirklich Todesängste.“ Drei Wochen lang gab es für die Steirerin keinen Kontakt zur Außenwelt. Was sie noch zu sagen hat? „Jeder soll den Virus ernst nehmen.“
Der KAGes-Betriebsratsvorsitzende Michael Tripolt betont: „Alle, die in den letzten Wochen im Gesundheitsbereich tätig waren, sind echte Helden. Und die Krise hat gezeigt, wie wichtig die bestehenden Ressourcen sind.“