Pro Schiene fordert den zweigleisigen Ausbau der Wiesentalbahn

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Für den Fahrgastverband beseitigen die S-Bahn-Pläne des Kreises zum Ausbau nicht die Verspätungen und Störungen. Lediglich das vordere Wiesental würde profitieren.

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Der Landkreis will die Attraktivität der Regio-S-Bahn erhöhen. Der Fahrgastverband Pro Schiene Dreiland hält seine Pläne dafür aber für ungeeignet. Foto: Daniel Gramespacher

Nach Auffassung des Fahrgastverbands Pro Schiene Dreiland wird von den vorgeschlagenen Verbesserungen für die Regio-S-Bahn vor allem das vordere Wiesental profitieren, teilt er mit. Im Zusammenhang mit der Planung des neuen Haltepunkts am geplanten Zentralklinikum in Lörrach will der Kreis die Attraktivität der Wiesentalbahn (Linien S 5 und S 6) verbessern. Dabei geht es im Wesentlichen um eine Taktverdichtung und um einen zweigleisigen Ausbau von Streckenabschnitten.

Im mittleren Wiesental werde sich kaum etwas verbessern, so der Verein. Denn der Viertelstundentakt der S 6 solle nur zwischen Basel und Lörrach Hauptbahnhof eingeführt und die Zweigleisigkeit ab Riehen nur bis zum Zentralklinikum verlängert werden. Der Ausbau zwischen Schopfheim-West und Bahnhof Schopfheim werde nach Auffassung des Fahrgastverbands keine fahrplanmäßigen Verbesserungen mit sich bringen, da er durch den geplanten Klinikhaltepunkt schon allein deshalb nötig sei, um Verspätungen auf der Strecke nach Zell nicht noch auf den Gegenzug zu übertragen.

Der ländliche Raum werde nicht gestärkt

Von der Politik werde immer wieder von der notwendigen Stärkung des ländlichen Raums gesprochen, erinnert der Verein. Auch Kreisräte betonten fraktionsübergreifend, die Attraktivität des Wohnens im mittleren und oberen Wiesental solle gesteigert werden. Doch Pro Schiene könne bei den Vorschlägen davon nichts erkennen. Das zeige auch die gebremste Begeisterung von Seiten der Gemeinden im mittleren und oberen Wiesental, besonders in Schopfheim.

Vereinsvorsitzender Karl Argast schreibt, stattdessen wäre es schon aus Gründen einer nachhaltigen Nahverkehrspolitik erstrebenswert, die Strecke von Riehen durchgehend bis Fahrnau – optimalerweise bis Hausen-Raitbach – zweigleisig auszubauen. Das würde auch den geplanten neuen Wohngebieten im Raum Schopfheim eine verbesserte Anbindung an den Schienennahverkehr bieten. Der Verein kommt zum Schluss, dass ein nur teilweiser zweigleisiger Ausbau die Verspätungsanfälligkeit auf der Wiesentalbahn nicht beseitigen, sondern der Betrieb im Gegenteil wegen der vermehrten Weichen und Signale auch noch störungsanfälliger sein würde. Der Wegfall dieser zusätzlichen Weichen und Signale würde außerdem die Bau- und Unterhaltskosten für die Streckentrasse verringern.