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In Mexiko-Stadt wird der Jamaika Markt desinfiziert © APAweb / afp

40.000 Tote: In Lateinamerika verdoppelten sich die Todesfälle

Brasilien ist bereits globale Nummer Zwei bei den Corona-Infektionen. Chiles Gesundheitssystem ist "sehr nahe am Limit".

Brasilien hat nunmehr Russland bei der Zahl der registrierten Corona-Infektionen überholt. 363.211 Infektionen zählte die Johns Hopkins Universität Montag Früh. In Russland, lange die Nummer Zwei bei den absoluten Zahlen der Infektionen, waren es nur 344.481 Fälle. Absoluter Spitzenreiter ist nach wie vor die USA mit über 1,6 Millionen Fällen.

Während sich Europa zunehmend von dem Virus erholt, die Vereinigten Staaten noch immer damit kämpfen, wachsen die Zahlen in Lateinamerika bedrohlich an.

In  Brasilien hat sich die Zuspitzung der Situation schon seit längerem abgezeichnet, Brasiliens Präsident Jair Bolsonaro weigerte sich bekanntlich seit langem, bundesweite Schutzmaßnahmen umzusetzen, und nahm immer wieder ostentativ Bäder in der Menge - zu einem Zeitpunkt, als "physisches Distanz-Halten" bereits der gemeinsame Nenner bei den ärztlichen Empfehlungen war. Bolsonaro hat mittlerweile den dritten Gesundheitsminister in diesem Jahr - jetzt ist es ein Militär, auf die Empfehlungen der beiden anderen - beides Mediziner - wollte Bolsonaro nicht hören.

Verdoppelung in nur zwei Wochen

Doch es ist nicht nur Brasilien, das in Lateinamerika betroffen ist: Die Zahl der registrierten Todesopfer durch die Corona-Pandemie in Lateinamerika (und der Karibik) ist auf mehr als 40.000 gestiegen. Dies ergab in der Nacht auf Montag eine Zählung der Nachrichtenagentur AFP auf der Basis von Behördenangaben. Innerhalb von nur zwei Wochen hat sich damit die Gesamtzahl der in dieser Weltregion verzeichneten Corona-Toten verdoppelt.

Nach Brasilien (mit 22.666 Todesfällen) gelten Mexiko (7.394 Tote und 68.620 Infizierte) und Peru (3.456 Tote und 119.959 Infizierte) derzeit als hauptbetroffene Länder. Angesichts des Ausmaßes der Infektionszahlen in Brasilien verkündete die US-Regierung am Sonntag ein Verbot von Einreisen aus dem südamerikanischen Land.

Chile: "Gesundheitssystem sehr nah am Limit"

Doch auch andernorts am Subkontinent steigen die Zahlen: Angesichts der starken Zunahme von Coronavirus-Infektionen geraten die Krankenhäuser in Chile an ihre Grenzen. "Wir sind sehr nah am Limit, weil wir einen großen Anstieg hatten", sagte Präsident Sebastian Pinera der chilenischen Zeitung "La Tercera" zufolge bei der Einweihung einer provisorischen Klinik in Santiago de Chile am Sonntag.

Die Zahl Corona-Infizierten in dem südamerikanischen Land stieg in den vergangenen Tagen stark und liegt nach Angaben des Gesundheitsministeriums mittlerweile bei knapp 70.000, 718 Patienten starben im Zusammenhang mit dem Virus. Der Großraum Santiago, in dem etwa acht Millionen Menschen - gut 40 Prozent der Gesamtbevölkerung Chiles - leben, steht unter Quarantäne.

In Chile kündigte die Regierung zwar die Verteilung von Lebensmittelpaketen an, allerdings verzögerte sich die Auslieferung. Bei Protesten gegen die wirtschaftlichen Folgen der Coronakrise kam es in Santiago zuletzt zu Krawallen und Gewalt, ein Polizist wurde angeschossen. (apa,afp,reuters,wak)