Gipfel soll trotz Corona stattfinden
Trump-Team plantpersönliches G7-Treffen
Es wären Bilder wie früher: Die Staats- und Regierungschefs des Klubs der sieben wichtigen Industrienationen sollen sich nach dem Willen der USA von Angesicht zu Angesicht treffen, statt per Schalte – zumindest, wenn es nach den USA geht.
Die US-Regierung peilt als Termin für ein G7-Gipfeltreffen in Washington nun Ende Juni an. Der Nationale Sicherheitsberater von US-Präsident Donald Trump, Robert O'Brien, sagte am Sonntag dem Fernsehsender CBS: „Der G7-Gipfel wird, wenn er als persönliches Treffen abgehalten wird – was wir glauben – Ende Juni stattfinden.“
Man schaue derzeit auf einen Termin Ende statt Mitte Juni wegen der aufwendigen Logistik für ein solches Treffen. Der US-Präsident ist in diesem Jahr Gastgeber des G7-Gipfels.
Ursprünglich war das Treffen der sieben führenden Wirtschaftsnationen für den 10. bis 12. Juni am Landsitz des Präsidenten in Camp David geplant gewesen. Im März hatte die US-Regierung den Gipfel wegen der Coronavirus-Pandemie jedoch abgesagt und stattdessen eine Videokonferenz angesetzt.
Am Mittwoch hatte Trump dann überraschend angekündigt, angesichts einer Erholung in der Corona-Krise denke er darüber nach, die Zusammenkunft doch als reales Treffen abzuhalten, am ursprünglich geplanten Termin oder an einem „ähnlichen Datum“. Ein Teil des Gipfels könnte laut Trump in Camp David stattfinden, in erster Linie würde er aber im Weißen Haus veranstaltet.
Dabei sind die US-Hauptstadt und ihr Großraum jüngsten Daten zufolge proportional besonders von Corona-Infektionen betroffen.
O'Brien sagte jedoch, der Höhepunkt sei hier nahe oder bereits überschritten. „Wenn die Lage es zulässt – und wir glauben, das wird sie, würden wir den G7 sehr gerne als persönliches Treffen abhalten“, betonte O'Brien.
Er glaube, dass auch die Staats- und Regierungschefs der G7-Staaten ein persönliches Treffen einer Videokonferenz vorzögen. Bislang habe es „großartige Resonanz“ auf Trumps Einladung gegeben. O'Brien versicherte, man werde sicherstellen, dass alle Teilnehmer auf das Virus getestet würden und es ein sicheres Umfeld für die Beratungen gebe.
Da klang Bundeskanzlerin Angela Merkel aber etwas anders. Sie hatte sich bereits am Mittwoch zu einer möglichen Teilnahme geäußert: „In welcher Form auch immer das G7-Treffen stattfindet – ob als Videokonferenz oder anders –, ich werde auf jeden Fall für den Multilateralismus kämpfen, das ist ganz klar“.
Auf die Nachfrage, ob dies nun bedeute, dass sie bei einer Einladung nach Camp David reisen werde, antwortete die Kanzlerin: „Das Weitere warten wir einfach einmal ab. Ich habe meine Worte mit Bedacht gewählt.“
Zu der „Gruppe der Sieben“ gehören neben den USA Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Italien, Kanada und Japan.