Arbeitspsychologe: Lehren aus der Coronakrise: "Rolle von Führungskräften muss überdacht werden"
Paul Jiménez, Arbeitspsychologe der Karl-Franzens-Universität, über die Auswirkungen der Coronakrise auf die Arbeitswelt.
Vor beinahe 100 Jahren hat ein sprichwörtlicher Komet in der Fabrik Marienthal in Gramatneusiedl eingeschlagen und etwa 75 Prozent der Familien war von Arbeitslosigkeit betroffen. Die Wissenschaft hat 1933 in der „Marienthal-Studie“ die Folgen von Arbeitslosigkeit beleuchtet. Die heutige Situation ist für viele sehr schwierig, dennoch sind wir weit von dieser dramatischen Situation entfernt. Welchen Wert Arbeit hat, wie sehr wir davon geprägt sind, einer Arbeit nachgehen zu können, zu dürfen, wird aber wieder deutlich.
Arbeit ist natürlich Broterwerb, aber noch viel mehr. Viele erleben es nach fast zwei Monaten als beruhigend, wieder "dabei zu sein", gemeinsam mit anderen, zeigen zu können, was man kann und Dinge zu machen, die man gerne macht. Diese drei Bedürfnisse werden in der Arbeitspsychologie übrigens als die zentralen Treiber gesehen, die bei Menschen zu Engagement führen und zu hohen Leistungen motivieren.