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Das Grauen jedes Gartenbesitzers: Die Hecke wird braun. Thujen kommen aus feuchten Gebieten, Trockenheit setzt ihnen zu. Außerdem bringen sie ökologisch sehr wenig.
© Getty Images/iStockphoto/Mykola Sosiukin/iStockphoto

Braune Stellen durch Trockenheit: Das Ende der Thujenhecke

Derzeit leiden die Gartenbollwerke alias Thujenhecke unter der Hitze. Ein guter Moment, sich eine Alternative zu überlegen.

Wenn derzeit wegen zu wenig Regen landauf und -ab viele Thujen braun werden, kann man sich zwei Fragen stellen: Wie geht es meinen Thujen wieder gut? Oder aber: Ist es nicht an der Zeit, sich davon zu trennen? Denn einzelne Löcher in der Hecke zu stopfen, ist schwierig und Thujen stehen ohnehin seit einiger Zeit unter skeptischer Beobachtung. Seit das Bio-Selbstbewusstsein auch die Gartler erreicht hat, passen blühlose Monokulturkästen eher nicht mehr ins Konzept. Aus Sicht des Naturfreundes sind sie kaum besser als eine grün gestrichene Betonwand.

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Außerdem können Thujen mit Trockenheit und Hitze schlecht umgehen und sind deswegen nicht fit für den Klimawandel, sagt Paula Polak. Die freie Landschaftsplanerin ist auf naturnahe Planung von privaten und öffentlichen Grünflächen spezialisiert und kennt das Thujendilemma: „Sie kommen ursprünglich aus feuchten Gebieten Asiens oder Nordamerikas. Mitteleuropa würde ihnen klimatisch schon passen, aber nicht, wenn es drei Wochen nicht regnet.“

Braune Hecke

Dann werden die schwächsten Exemplare in einer Hecke braun, denn es sind nie alle gleich kräftig. „Die stärkeren oder ein Baum in der Nähe nehmen ihnen das Wasser weg“, sagt die Expertin und kann nur raten: „Gießen und düngen.“ Denn unter Thujen, die im Gegensatz zu Laubbäumen kaum Laub verlieren, bildet sich auch kein guter Boden. Daher ist Düngung so unerlässlich wie der richtige Pflegeschnitt: regelmäßig, dafür wenig. „Am besten zweimal im Jahr und nie ins alte Holz schneiden. Die Thujen treiben nicht wirklich durch.“

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Für die bunte Hecke: Die heimischen Schneeball-Arten blühen ab April.© Bild: Getty Images/iStockphoto/OlgaSoloveva/iStockphoto

Oder aber, man verabschiedet die Thuje gebührlich, indem man ein letztes Mal nicht durch sie durchschauen kann (alle lieben „blickdicht“), und widmet sich hitzefesten und ökologischen Alternativen.

Zukunftsvorsorge

Polak: „Irgendwann wird wegen des Klimawandels das Gartengießen verboten sein. Das ist ja jetzt schon oft wochenweise so.“ Spätestens dann brauchte man also eine Hecke, die den Sommer besser verträgt und auch gleich ökologisch mehr bringt, erklärt Polak, die auch in der Jury des „Nationalpark Garten Fotowettbewerbs“ von Global 2000 sitzt (siehe Info unten). „Thujen geben keine Nahrung für Insekten oder Vögel her und beim Nisten stört der Schnitt.“ Außerdem sind sie giftig.

Die beste Alternative

Besser, aber noch nicht super, sind blühende Monokulturhecken. Weil viele ihre Hecke „immergrün“ wollen, auch im Winter, empfiehlt Polak: „Eibe. Die ist allerdings viermal so teuer wie Thujen, weil sie langsam wächst. Liguster ist auch gut, der wirft aber in sehr kalten Wintern die Blätter ab. Und natürlich die Hainbuche: Die ist zwar im Winter nicht grün, aber das welke Laub bleibt bis zum Neuaustrieb drauf.“ Ihr Vorteil: Die Hainbuche kann man sehr schmal halten, wenn man nicht viel Platz hat.

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„Lonicera henryi“, eine der 180 Heckenkirschen-Arten, blüht von Juni bis August.© Bild: Getty Images/hsvrs/iStockphoto

Die sinnvollste Alternative wäre aber eine Mischhecke aus überwiegend heimischen Pflanzen und die braucht mehr Platz. „Nach den Thujen muss man unbedingt den Boden austauschen, denn der ist ausgelaugt und mit Wurzeln durchsetzt. Am besten gönnt man der neuen Hecke dann gleich mehr Tiefe.“ Blühenden Hecken etwa zwei Meter.

Wenn man sich dann noch vom Dogma „blickdicht und immergrün“ verabschiedet – Polak: „Einen gewissen Sichtschutz gibt eine ältere gemischte Hecke auch“ –, kann man aus einer großen Zahl an passenden Pflanzen schöpfen, im Bestfall mit unterschiedlichen Blühzeiten über die ganze Saison.

„Das ist wirklich insektenfreundlich“, sagt Polak und bringt eine Beispielhecke: gelber und roter Hartriegel, Kätzchenweide, heimische Schneeballarten, Holunder, Heckenkirsche und Weißdorn.

Die vertragen auch alle die Trockenheit ganz gut.

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Der Weißdorn öffnet seine Blüten meist ab Mai oder Juni.© Bild: Getty Images/iStockphoto/HazelBrend/iStockphoto

Info: Fotowettbewerb zur Artenvielfalt daheim

Derzeit sucht die Umweltorganisation Global 2000 im Rahmen des „Nationalpark Garten Fotowettbewerbs“ Österreichs 
artenreichste private Freifläche. Mitmachen können dabei alle, die ihren Garten, Balkon oder ihre Fensterbretter in ein Naturparadies verwandeln und somit Artenvielfalt fördern. Als Hauptpreis gibt es ein Wochenende für zwei Personen in einer österreichischen „Nationalpark Garten“-Gemeinde zu gewinnen

Jury und Teilnahme

Entschieden wird der Sieg von einer Jury, in der  neben Experten von Global 2000 auch Paula Polak und prominente Öko-Gartler wie Roman Gregory sitzen. Für die Teilnahme muss man bis 31. Mai auf der Website www.nationalparkgarten.at ein Foto hochladen, im Juni wird der Gewinner verkündet 

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