https://image.kurier.at/images/cfs_landscape_1864w_1049h/3684131/46-92899098.jpg
© Roland Pittner

Trockenheit, Käfer und Absatzsorgen

Forstwirtschaft: Waldbesitzer suchen händeringend nach neuen Ansätzen der Bewirtschaftung.

Dürre Kiefern und kranke Fichten. Trockenheit und Borkenkäfer ziehen eine Spur der Verwüstung durch viele burgenländische Wälder. „Wir schauen, dass wir den Wald aufrecht erhalten können“, sagt Peter Csencsits, Obmann der Waldgemeinschaft Edlitz/St. Kathrein im Südburgenland.

Auf rund 400 Hektar bewirtschaften die 39 Mitglieder ihren Wald. „Es ist viel Arbeit und sie wird immer mehr. Oft schlagen wir dürre Bäume aus einem Gebiet und zwei Monate darauf könnten wir dort schon wieder welche schlagen“, sagt Csencsits.

Überangebot an Schadholz

Die Situation ist schon seit den vergangenen Jahren angespannt, mit der Corona-Krise kommt aber noch ein weiterer Aspekt dazu: niedrigste Holzpreise. „Wir haben ein Überangebot an Schadholz in ganz Mitteleuropa und die Sägeindustrie arbeitet nur zu 50 Prozent“, fasst Waldverband Burgenland Obmann Klaus Friedl die Problematik zusammen.

Für die österreichische Industrie sei vor allem der Export eingebrochen, die Lager seien voll, trotz Krise seien laut Friedl noch Schadholz-Importe aus Tschechien und Deutschland angeliefert worden.

Das heimische Schadholz bleibe in den Wäldern liegen. „Die Bäume können wir im Moment nicht nutzen, weil wir nicht wissen wo wir das Rundholz hinbringen sollen“, sagt Friedl.

https://image.kurier.at/images/cfs_1864w/4330004/46-164807153.jpg
Klaus Friedl, Obmann des Waldverbands Burgenland© Bild: Privat

Jetzt steht auch noch die Borkenkäferzeit bevor. Vor allem die Fichten seien durch die Trockenheit der vergangenen Jahre geschwächt. Neues Schadholz müsse eigentlich entfernt werden, es gibt aber nur niedrigste Preise. Auch die Kiefer, die Hauptbaumart des Burgenlandes, sei geschwächt und der Markt fürs Kiefernholz ist fast zum Erliegen gekommen.

Profis gefragt

Neben dem Preisverfall beschert die Klimaveränderung den Waldbesitzern noch größere Herausforderungen. „Das wird nur mit professioneller Herangehensweise funktionieren“ , sagt Friedl. Rund 55 Prozent der 133.000 Hektar Waldfläche im Burgenland sind in Privatbesitz und auf Flächen mit weniger als 0,6 Hektar aufgeteilt. „Die Bewirtschaftung muss über die Parzellengrenze hinausgehen, um den Wald klimafit zu machen“, sagt der Forstexperte.

Die Waldgemeinschaft Edlitz/St. Kathrein vermarktet ihr Holz über den Waldverband Burgenland. Dieser berät mit seinen Experten Waldbesitzer, egal wie groß die Flächen sind.

Auch in der Waldgemeinschaft Edlitz/St. Kathrein macht man sich über die Zukunft Gedanken. „Einige Naturverjüngungen bieten uns gute Aussichten. Das macht uns auch Freude, aber mit so viel Schadholz wie im Moment werden wir fast nicht mehr wirtschaften können“, sagt Csencsits.

newsletter_signupnewsletter_inline_box