Krise in Tourismus-Industrie
TUI schließt eigenen weiteren Hilfsantrag nicht aus
Der Vorstandschef von TUI, Fritz Joussen, fordert einen Rettungsschirm für Reisebüros.
"Viele mittelständische Betriebe halten das nicht mehr lange durch. Dafür sind die Margen für Veranstalter und Reisebüros zu gering. Ich unterstütze eine nicht rückzahlbare Übergangshilfe für die Reisebüros", sagte er der Rheinischen Post (Samstagausgabe).
Joussen schließt nicht aus, dass TUI erneut Staatshilfe beantragt. Das Unternehmen hat bereits einen vom Staat abgesicherten Kredit in Höhe von 1,8 Milliarden Euro erhalten. "Wir haben durch den Staatskredit die Liquidität für die kommende Zeit gesichert und die Kosten um 70 Prozent gesenkt. Nach dem Ende der Reisewarnung Mitte Juni geht es jetzt darum, Reisen zu verkaufen. Für mich ist Umsatz der Weg, um gut aus der Krise zu kommen. Aber natürlich müssen wir für alle Szenarien vorbereitet sein, niemand weiß, wie lange diese Krise die Tourismus-Industrie noch treffen wird."
Ab Ende Juni will Europas größter Tourismuskonzern wieder nach Mallorca und zu anderen Zielen fliegen, wie Joussen der Rheinischen Post weiter sagte. "Wir wollen Mitte/Ende Juni den Flugverkehr nach Mallorca wieder aufnehmen. Österreich, Griechenland, Zypern, Kroatien, Bulgarien sind ebenfalls sehr gut vorbereitet. Die Hotel-Saison soll dort spätestens?am 1. Juli?starten. Wir sprechen wie das Auswärtige Amt auch mit der Türkei. Es wird eine Dynamik der Öffnungen geben, weil es keinen Grund für einen dauerhaften Lockdown des Tourismus gibt."
Joussen rechnet mit günstigen Preisen: "Grundsätzlich haben alle Länder viel freie Kapazität 2020. Das sorgt für günstige Angebote. Aber einige Regionen wie Deutschland sind jetzt in den ersten Wochen besonders begehrt, da sieht es also umgekehrt aus."
DJG/cln
DÜSSELDORF (Dow Jones)