Experten warnen vor Terrorangriff mit Biowaffen nach Corona-Vorbild
Terroristen könnten sich an der Corona-Pandemie ein Beispiel nehmen – und Anschläge mit Biowaffen ausüben. Davor warnen jetzt Sicherheitsexperten des Europarats. Denn die aktuelle Krise offenbart die Verwundbarkeit unserer Gesellschaft.
Sicherheitsexperten des Europarats haben vor der Gefahr von Terroranschlägen mit Biowaffen im Zuge der Corona-Pandemie gewarnt. „Die Covid-19-Pandemie hat gezeigt, wie verwundbar moderne Gesellschaften durch Virusinfektionen und ihr Erschütterungspotenzial sind“, zitieren die Zeitungen der Funke Mediengruppe (Montag) aus einer Stellungnahme des Europarats-Ausschusses für Terrorbekämpfung.
Es gebe keinen Grund zu der Annahme, dass terroristische Gruppen diese Lektion aus der Corona-Pandemie vergessen würden. Alle Länder seien dafür anfällig: „Der Schaden ist schnell und potenziell global.“
Deutsche Sicherheitsbehörden haben den Angaben zufolge bislang aber keine Hinweise auf entsprechende Anschlagsvorbereitungen. Der Europarat hat seinen Sitz im französischen Straßburg und kümmert sich um die Einhaltung und Umsetzung der Menschenrechte.
In der Stellungnahme heißt es dem Bericht zufolge weiter, die absichtliche Verwendung eines Krankheitserregers oder eines anderen biologischen Wirkstoffs durch Terroristen „kann sich als äußerst wirksam erweisen“.
Der Schaden für Menschen und Wirtschaft könnte weitaus größer sein als bei „traditionellen“ Terroranschlägen, Gesellschaften würden über längere Zeiträume gelähmt, Angst würde verbreitet und Misstrauen weit über die unmittelbar betroffenen Gemeinschaften gesät.
Auch UN sehen eine steigende Gefahr
Die Experten fordern eine verstärkte und koordinierte Antwort der europäischen Staaten auf diese Bedrohung. Der Ausschuss, in dem Sicherheitsfachleute der Europarats-Mitgliedstaaten zusammenarbeiten, plädiert auch dafür, die Bekämpfung biologischer Angriffe in Übungen zu trainieren.
Das Bundesamt für Verfassungsschutz erklärte auf Anfrage der Funke-Zeitungen, bislang seien in Deutschland „keine konkreten oder abstrakten Tatplanungen“ oder „ernsthafte Ideen oder Gedankenspiele zu bioterroristischen Aktivitäten“ festgestellt worden.
Im „eher unwahrscheinlichen Fall“ eines solchen Anschlags dürfte am wahrscheinlichsten die Terrormiliz Islamischer Staat oder al-Qaida dahinterstehen, hieß es.
Anfang April hatte bereits UN-Generalsekretär António Guterres gesagt, er sehe eine steigende Gefahr künftiger Angriffe durch Bioterroristen mit dem Ziel einer Pandemie wie der gegenwärtigen.
dpa/heu
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