Illegale Importe und wenig Recycling: Rumäniens Probleme mit dem Müll
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Rumänien ist ein attraktives Ziel für Abfallimporte. Eigentlich gibt es Gesetze, die verbieten, dass Müll zur Lagerung in das südosteuropäische Land eingeführt wird, aber die Vorschriften können umgangen werden, indem der Müll anders deklariert wird. Ausländische Firmen können ihre Abfälle so zur Verbrennung in Zementfabriken in Rumänien schicken und damit Geld sparen: Statt 250 bezahlen sie hier nur 17 Euro pro Tonne.
Die Investigativjournalistin Romana Puiulet hat mehrere Fälle von illegalen Müllimporten dokumentiert. Dabei wurde der Müll mit falschen Codes ausgestattet. In den Paketen sei dann etwas ganz anderes gewesen, verseuchter Müll, sogar Krankenhausabfälle oder einfacher Hausmüll. An den Grenzen gebe es keine speziellen Kontrollen, die den Müllhandel stoppen könnten, so Puiulet.
Umweltorganisationen: Müllverbrennung ist giftig
Neben Zementfabriken wird der Müll auch in städtischen Verbrennungsanlagen entsorgt. Die lokalen Behörden sehen darin Vorteile, weil beim Verbrennungsprozess Energie gewonnen werden kann. Doch Umweltorganisationen warnen vor Gesundheitsrisiken: "Das ist keine gute Lösung, denn die Dioxin- und Furandämpfe aus den Müllverbrennungsanlagen gefährden die Bevölkerung", so Marius Cobârzan von "Zero Waste Romania". "Zur Zeit wird die Belastung nicht gemessen und wir wissen einfach nicht, wie giftig die Luft ist."
Mülltrennung und Recycling ist in Rumänien ein großes Problem. Weniger als 15 Prozent des Mülls wird wiederverwertet. 2017 wurde Rumänien zudem wegen Dutzender illegaler Mülldeponien im Land von der EU-Kommission verklagt. Die Hauptstadt Bukarest hat nur drei Mülldeponien und eine von ihnen läuft nur zu 80 Prozent.
Recyclingquote nur bei knapp 14 Prozent
Dazu der rumänische Umweltminister Costel Alexe: "Die EU-Kommission hat empfohlen, das Müllentsorgungssystem der Stadt sowie die ökologischen Mülldeponien und -verbrennungsanlagen nicht zu fördern. Landesweit wollen wir vor allem die Mülltrennung und das Recycling fördern, die Quote liegt aktuell nur bei 13,81 Prozent."
Mari Jeanne Ion, euronews-Korrespondentin in Rumänien: "Allein in Bukarest, wo zehn Prozent der rumänischen Bevölkerung lebt, produzieren die Haushalte jedes Jahr über eine Millionen Tonnen Müll. Die Entsorgung ist ein großes Problem, also suchen die Menschen nach anderen Lösungen. Einige werfen ihren Müll einfach auf die Straße."
Nicht nur die Verschmutzung durch Müll ist ein großes Problem in Rumänien: Das Land wurde jetzt neben Griechenland und Malta von der EU-Kommission dazu aufgefordert, einen Plan zur Reduzierung der Luftverschmutzung vorzulegen. Die Länder haben dazu zwei Monate Zeit.