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Markus Gisdol will wissen, was sein System auf höchstem Niveau wert ist.Foto: Herbert Bucco
1. FC Köln spielt gegen Bayern München

Gisdol will wissen, was sein System wert ist

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Köln - Wenn im Profisport Kräfteverhältnisse illustriert werden sollen, kommen regelmäßig Statistiken zum Einsatz. Und wenn diese Statistiken den FC Bayern München betreffen, der am Sonntag (15.30 Uhr) im Rhein-Energie-Stadion Gegner des 1. FC Köln ist, wird es in der Regel ziemlich einseitig. Markus Gisdol ist da keine Ausgabe, der neue Trainer der Kölner hat in seiner Laufbahn bislang siebenmal gegen den Rekordmeister gespielt – und noch nie gewonnen.

Gisdol: Es ist immer etwas möglich

Eine schwache Bilanz gegen die Bayern ist jedoch keine große Sache und dürfte bei Gisdols Verpflichtung durch den 1. FC Köln eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Für die Kölner ist das Abschneiden des Trainers gegen die Bayern allerdings sowieso ohne Kontext, sagt Gisdol, denn: „Ich habe mit Köln noch nie gegen die Bayern gespielt, das ist sicher.“ In seiner Erinnerung habe er viele knappe Spiele gegen die Münchner gehabt. Und tatsächlich führten seine Hoffenheimer vor vielen Jahren einmal 1:0 und kassierten erst in der75. Minute das 1:2. In derselben Saison holten sie in München ein 3:3, Anthony Modeste traf damals zur 1:0-Führung. „Es ist immer wieder etwas möglich, auch wenn wir gegen eine Mannschaft spielen, die sich gefangen hat. Wir freuen uns auf das Spiel, wissen allerdings auch, dass es ein starker Gegner ist“, sagte Gisdol am Freitag.

Modeste kann spielen

Stürmer Modeste hat bislang achtmal gegen den FC Bayern gespielt und ebenfalls noch keinen Sieg geschafft, aber immerhin zweimal getroffen. In dieser Woche musste sich der Franzose im Training wegen muskulärer Beschwerden zurückhalten, doch dürfte er am Sonntag einsatzbereit sein. „Ich denke, wir haben rechtzeitig reagiert und nicht in der sich anbahnenden Verletzung drauftrainiert“, formuliert Gisdol. Modeste, mittlerweile 31 Jahre alt, kennt seinen Körper gut genug, um die Warnungen zu verstehen. Allerdings war der Franzose zuletzt nicht mehr erste Wahl, auch gegen die Bayern dürfte sein Trainer auf Jhon Córdobas physische Qualität setzen.

Schnell zum Tor

Der einfache Weg zum Tor ist eine Hauptkomponente im modernen Fußball, und nichts ist verwerflich daran, ihn zu suchen. Allerdings wolle man die Münchner Spielhälfte nicht mit endlosen Serien langer Bälle überziehen. „Es ist unabdingbar, dass wir versuchen, vernünftig Fußball zu spielen. Wir brauchen fußballerische Lösungen“, sagt der Coach.

Die Selbsterprobung ist ein interessantes Vorhaben. Nach fünf Siegen aus zuletzt sechs Spielen ist bei den Kölnern die Überzeugung gewachsen, auch einen Gegner von der Qualität des FC Bayern aussichtsreich bespielen zu können. Eine speziell auf die Bayern angelegte Ausrichtung wird es daher nicht geben. „Grundsätzlich bin ich davon überzeugt, dass wir eine Stärke entwickelt und Sicherheit gefunden haben. Ich möchte da keine besonderen Dinge machen“, sagt Gisdol.

Am Mittwoch überließ Gisdol dem zuletzt nicht mehr berücksichtigten Marco Höger eines der blauen Leibchen, die ansonsten Mitglieder der A-Mannschaft auszeichnen. Der Mittelfeldspieler agierte vor der Abwehr als Passstation in der Tiefe. Womöglich wollte Gisdol die Option studieren, den Ballbesitz zu erhöhen, den Gegner zu locken und dann mit langen Bällen zu überspielen. Córdoba hätte dadurch womöglich Räume in der Münchner Hälfte und könnte sich in direkte Duelle werfen. Zudem trainierten die Kölner die Jagd nach dem zweiten Ball. Eine denkbare Anpassung also, viel größere Änderungen sind kaum zu erwarten. „Ich werde keine verrückten Dinge für dieses Spiel ausprobieren“, sagt Gisdol. Ismail Jakobs hätte das wegen des Sturms mittlerweile auf den 11. März verschobene Derby gegen Borussia Mönchengladbach wegen einer Mandelentzündung verpasst. Zwar trainierte der Linksaußen zum Ende der Woche wieder mit, ob seine Fitness allerdings am Sonntag wieder vollends hergestellt ist, vermochte Gisdol nicht zu garantieren. „Es kann sein, dass wir gezwungen sind, etwas zu verändern“, sagte er nur.

Gisdol: Es ist das schwierigste Spiel

Gelassen gehe er nicht in die Partie, schließlich geht es für ihn auch um die Frage, was sein Fußball auf höchstem Niveau wert ist. „Ich sehe es nicht so, dass es das einfachste Spiel ist. Es ist das schwierigste Spiel. Wir können sehen, wie weit unsere Abläufe gegen das beste Team halten.“

Der Rest wird bei aller taktischen Finesse der reine Kampf sein, denn die Bayern treten in Bestbesetzung an. Nur die langfristig verletzten Niklas Süle (Kreuzbandriss), Ivan Perisic (Knöchel-Operation) und Javi Martinez (Muskelriss) fehlen dem Tabellenführer noch. „Man kann den Bayern ein Bein stellen“, sagt FC-Geschäftsführer Horst Heldt: „Wenn man die Beine denn trifft.“

Voraussichtliche Aufstellungen

Köln: Horn - Ehizibue, Bornauw, Czichos, Katterbach - Skhiri, Hector - Drexler, Uth, Jakobs - Cordoba; München: Neuer - Pavard, Boateng, Alaba, Davies - Kimmich - Müller, Thiago, Goretzka, Gnabry - Lewandowski; Schiedsrichter: Zwayer (Berlin).