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© Moni Fellner

Meinl-Reisinger: Kampf dem Krebs

Nach Krebsverdacht

Beate Meinl-Reisinger sprach in einem Video offen über Krebsverdacht, den es bei ihr gab. Sie fordert, dass dem Gebärmutterhalskrebs der Kampf angesagt wird.

Das war keine leichte Sache“, sagt Beate Meinl-Reisinger (41) heute über eine Diagnose, die sie vor etwa zehn Jahren erhielt. Die Neos-Chefin war gerade mit ihrem ersten Kind schwanger – insgesamt hat sie drei Töchter –, als es bei ihr in Folge einer HPV-Infektion den Verdacht auf Gebärmutterhalskrebs gab. Nach der Geburt unterzog Meinl-Reisinger sich einem Eingriff, wie sie in einem Facebook-Video anlässlich des internationalen Weltkrebstages vergangene Woche verriet: „Es ist Gott sei Dank alles gut gegangen. Aber ganz ehrlich, das sind Fragen gewesen, mit denen ich mich in der Schwangerschaft beschäftigen musste – mit denen möchte man sich nicht beschäftigen, wenn man eigentlich, wie es so schön heißt, in freudiger Erwartung oder guter Hoffnung ist. Und sich dann auf einmal die Frage stellt: Unter Umständen gibt es hier auch wirklich Krebs.“ Die pinke Politikerin fordert nun, dass dem Gebärmutterhalskrebs der Kampf angesagt wird.

Kann verhindert werden. Konkret unterstützt sie die Forderung der Österreichischen Krebshilfe nach einer verpflichtenden und kostenlosen HPV-Impfung an Schulen – für alle Mädchen und Jungen zwischen neun und zwölf Jahren. Denn: „Bei mir ist es gut gegangen, ich bin auch mittlerweile geimpft. Bei vielen anderen Frauen ist es nicht gut gegangen. Umso wichtiger ist es, dass viele, viele Mädchen sich impfen lassen und so ein Risiko für Gebärmutterhalskrebs ausscheiden“, so Meinl.
Denn Gebärmutterhalskrebs ist eine der wenigen Krebsarten, die durch eine Impfung weitestgehend verhindert werden können. Er wird fast immer durch eine Infektion mit den sexuell übertragbaren Humanen Papillomviren (HPV) verursacht. HP-Viren befallen Zellen der Schleimhaut. Die Infektion verläuft in der Regel unbemerkt, verursacht keine Beschwerden und heilt von selbst aus. Selten löst sie jedoch nach Jahren eine Krebserkrankung aus.

Gebärmutterhalskrebs ausrotten. Eine Impfung dagegen gibt es bereits seit etwa 15 Jahren. Doch breit angenommen wurde sie von den ÖsterreicherInnen bislang noch nicht, wie Prof. Dr. Paul Sevelda, Präsident der Österreichischen Krebshilfe, im Gespräch mit MADONNA erklärt: „Es wird keine Statistik darüber geführt, aber wir gehen von einer Durchimpfungsrate von unter 50 Prozent aus.“ Das Ziel sei es, so Sevelda, eine Durchimpfungsrate von über 80 Pozent zu erreichen. Denn dann bestünde die Möglichkeit, HPV-assoziierte Krebserkrankungen bis zum Jahr 2050 komplett auszurotten.

Meinl-Reisinger vermutet hinter der niedrigen Durchimpfungsrate vor allem „die hohen Kosten für die drei Teilimpfungen“. Diese würden eine zu hohe Hürde darstellen – „gerade für Familien mit niedrigem Einkommen“, so die Neos-Chefin. Das sieht auch Sevelda so. Hinzu kämen noch fehlende Information und Unsicherheit bei einem großen Teil der Bevölkerung. Denn vor einigen Jahren landete der Todesfall einer jungen Frau in den Medien, der mit der HPV-Impfung – an deren Entwicklung übrigens auch zwei Österreicher beteiligt waren – in Verbindung gebracht wurde. „Das ist immer noch in den Köpfen der Menschen, aber die Impfung hat kausal mit dem Tod der Frau absolut nichts zu tun. Die HPV-Impfung ist komplett sicher“, so der Krebshilfe-Präsident.

Abstimmung im Parlament. Eine automatische Impfung an Schulen mit Opt-out-Möglichkeit – wenn Eltern die Impfung für ihr Kind aktiv verweigern, wird sie nicht durchgeführt – hält er für eine gute Lösung. „Weil man damit niemanden zwingen kann, aber dadurch die sehr große Gruppe jener trifft, die ihre Kinder aus Unsicherheit nicht impfen lassen“, so Sevelda. Er sei zu dem Thema bereits in Gesprächen mit Gesundheitsminister Rudolf Anschober (Grüne). Die Neos wollen demnächst einen entsprechenden Antrag im Parlament einbringen.

Jährlich sterben in Österreich etwa 150 Frauen an Gebärmutterhalskrebs und rund 450 Neuerkrankungen gibt es jedes Jahr. Gebärmutterhalskrebs besteht allerdings aus mehreren Vorstufen und so werden pro Jahr etwa 4.000 Frauen in Österreich aufgrund einer HPV-Infektion operiert. Es handelt sich zwar um einen kleinen Eingriff, der aber neben der psychischen Belastung für die Betroffene unter Umständen auch Folgen wie Beeinträchtigung der Fruchtbarkeit haben kann.