Alle zwei Jahre zum Screening: Muttermal oder Hautkrebs? Was eine gute Hautarztbehandlung auszeichnet
by FOCUS OnlineIn Deutschland nehmen die Hautkrebsfälle deutlich zu. Die regelmäßige Kontrolle von Muttermalen und Hautveränderungen kann eine Erkrankung verhindern oder frühzeitig stoppen. Das müssen Sie und ein guter Hautarzt dafür tun.
Ausschlag, Pickel, Nagelpilz – das sind die Alltagsprobleme in Hautarztpraxen, die Patienten belasten und von einem guten Mediziner meist schnell behoben werden können. Eines der wichtigsten Aufgabengebiete ist aber die Überprüfung der Haut von Patienten auf Veränderungen, die sich zu Krebs entwickeln können oder schon ein Karzinom sind.
Der Hautkrebs-Report 2019 der Techniker-Krankenkasse hat Hautkrebs mit rund 270.000 Neuerkrankungen pro Jahr zur häufigsten Krebserkrankung in Deutschland erklärt. Bei jeder siebten Erkrankung handle es sich um schwarzen Hautkrebs, das maligne Melanom. Weil dieser Krebs sehr bald Metastasen bildet, ist er hochgefährlich. In den Jahren 2009 bis 2015 nahm er um 30 Prozent zu. Der weniger riskante weiße Hautkrebs stieg in diesen Jahren sogar um über 50 Prozent an.
So sieht weißer Hautkrebs aus
Weißer Hautkrebs tritt vorwiegend an Körperstellen auf, die der Sonne besonders ausgesetzt sind. Zu diesen so genannten Sonnenterrassen gehören zum Beispiel die Nase, der Nacken, die Stirn, das Dekolleté und vor allem bei Männern mit Glatze auch die Kopfhaut.
Anders als der Name annehmen lässt, bildet weißer Hautkrebs keine hellen Flecken. Ein Basalzellkarzinom ist meist hautfarben bis rötlich und knotig oder geschwulstartig. Typisch sind auch schuppende Hautstellen mit einem Saum aus kleinen Knötchen. Der Tumor kann nässen und bluten.
Plattenepithelkarzinome variieren dagegen stark in ihrem Aussehen: Sie können warzenartig erscheinen oder als nässende Geschwüre. Oft fallen die Tumore als ausgefranste, schuppende oder mit Krusten bedeckte Flecken auf.
So sieht schwarzer Hautkrebs aus
Der schwarze Hautkrebs (malignes Melanom) entwickelt sich bei Frauen häufig an den Unterschenkeln, bei Männern eher am Rücken. Das Aussehen der Tumore ist nicht einheitlich. Häufig zeigen sich flache, knotige oder erhabene dunkle, braune oder schwarze Flecken.
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Schon seit dem Jahr 2008 bieten die gesetzlichen Krankenkassen den Versicherten ab dem 35. Lebensjahr alle zwei Jahre eine kostenlose Vorsorgeuntersuchung an. Viele Versicherungen haben das Anspruchsalter inzwischen deutlich nach unten korrigiert. Hautärzte raten ebenfalls zu einer Kontrolle ab Mitte 20. Wo die Kasse nicht bezahlt, schlägt eine Standarduntersuchung mit ca. 50 Euro zu Buche.
Arzt klärt Risikofaktoren ab und gibt Tipps zum Hautschutz
Wer einen Termin zum Screening vereinbart, sollte darauf aufmerksam gemacht werden, ohne farbigen Lack auf Finger- und Zehennägeln zu erscheinen, da sich auch dort auffällige Hautveränderungen zeigen können. Auch auf Make-up sollte verzichtet werden.
Vor der eigentlichen Untersuchung wird der Arzt den Patienten unter anderem zum Verhalten in der Sonne, nach früheren Hauterkrankungen und nach Krebs- und Hautkrebsfällen in der Familie befragen.
Danach gibt er bei unauffälligem Befund (meist) noch Ratschläge zum Schutz der Haut vor Krebs. Sind Stellen auffällig, ist vom Verschreiben einer therapeutischen Salbe über einen Termin zur ambulanten Entfernung verdächtiger Male bis zur direkten Überweisung an einen Onkologen alles möglich.
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Von Kopfhaut bis Fußsohle - Gutes Screening checkt alle Körperstellen
Eine sorgfältige Inspektion des Körpers geht von Kopf bis Fuß, beginnend mit der Kopfhaut über den ganzen Körper einschließlich Körperfalten, etwa am Po, bis zu den Zehenzwischenräumen und der Fußsohle. Das ist nötig, weil Hautkrebs überall am Körper entstehen kann.
Für den ersten Eindruck genügen einem erfahrenen Hautarzt das bloße Auge und helles Licht. Manchmal wird er eine Lupe zur Hilfe nehmen. Und kritische Stellen werden meist mit dem sogenannten Auflichtmikroskop (Dermatoskop) inspiziert. Was aussieht wie eine Lupe mit Licht, ermöglicht einen Blick in tiefere Hautschichten und damit gute Unterscheidung von harmlosem Muttermal und einer verdächtigen Hautveränderung. Der Einsatz dieses Instruments wird aber nur in Ausnahmefällen als Teil des Screenings von gesetzlichen Krankenkassen bezahlt.
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Ohne Auffälligkeiten genügt Hautarztbesuch alle zwei Jahre
Ebenfalls eine Selbstzahlerleistung ist die Video-Dokumentation der Hautuntersuchung. In modernen Praxen werden auffällige Stellen, und vor allem solche, die zunächst nur beobachtet werden sollen, aufgenommen und gespeichert.
Eventuell kann der Hautarzt bei der Gelegenheit auch ein paar kleinere störende Hautmale, wie etwa eine Warze, entfernen. Solche kosmetische Korrekturen gehören aber nicht mehr zur Untersuchung und müssen extra bezahlt werden.
Ein guter Hautarzt wird alle Schritte sorgfältig durchgehen, dem Patienten nichts an Zusatzmaßnahmen aufdrängen und ihn auch nicht grundlos zu einer baldigen Nachuntersuchung drängen. Im besten Fall sehen sich Patient und Arzt erst nach zwei Jahren wieder.