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Neonazis demonstrieren in Dortmund. Am Freitag wurden in sechs Bundesländern zahlreiche Wohnungen und Objekte mutmaßlicher Rechtsterroristen durchsucht (Archivfoto)Foto: @Korallenherz/Twitter
Rechtsterroristen sollen Anschläge auf Politiker und Muslime geplant haben

Zwölf Festnahmen: Beamter unter den Verdächtigen

Razzien an 13 Orten in sechs Bundesländern

Karlsruhe – Schlag gegen mutmaßliche Rechtsterroristen: Wie die Bundesanwaltschaft mitteilte, durchsuchten Spezialkräfte rund ein Dutzend Wohnungen und Objekte in sechs Bundesländern. Unter den Verdächtigen ist auch ein Verwaltungsbeamter im Verkehrskommissariat.

„Ziel der Vereinigung soll es gewesen sein, die Staats- und Gesellschaftsordnung der Bundesrepublik Deutschland zu erschüttern und letztlich zu überwinden“ und bürgerkriegsähnliche Zustände herbeizuführen. Dies teilte die Bundesanwaltschaft mit. Die Gruppierung hatte bisher nur virtuell Kontakt – ein Treffen war allerdings geplant.

▶︎ Um dies zu erreichen, sollten Anschläge auf Politiker, Asylsuchende und Personen muslimischen Glaubens durchgeführt werden. Konkret seien diese Taten noch nicht geplant gewesen. Nach BILD-Informationen waren auch Moscheen mögliche Angriffsziele.

▶︎ Es liefen Ermittlungen gegen fünf namentlich bekannte Beschuldigte, teilte die Karlsruher Behörde mit. Die Razzia sollte unter anderem dazu dienen zu prüfen, ob die Beschuldigten bereits Waffen besitzen. Acht weitere mutmaßlichen Unterstützer sollen ihrerseits zugesagt haben, die Vereinigung finanziell zu unterstützen, Waffen zu beschaffen oder an zukünftigen Anschlägen mitzuwirken.

Festnahmen gab es am Morgen nicht – am Nachmittag teilten die Ermittler dann mit: Zwölf der 13 Beschuldigten wurden festgenommen! Der Verdacht habe sich erhärtet, teilte die
Bundesanwaltschaft mit.

Die Landeskriminalämter der betroffenen Länder vollzogen die Durchsuchungsanordnungen aus Karlsruhe. Dabei wurden auch Polizisten von Spezialeinsatzkommandos hinzugezogen. Die Federführung bei der Razzia hatte das Landeskriminalamt in Baden-Württemberg.

Laut Bundesanwaltschaft durchsuchten Ermittler an insgesamt 13 Orten in Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt Wohnungen und weitere Räumlichkeiten der Beschuldigten.

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Polizisten bei der Combat-18-Razzia im Januar diesen Jahres in Vieselbach (Thüringen)Foto: Bild13/Christian Fischer

Nächste Großrazzia gegen Rechtsextreme

Es ist die nächste große Aktion gegen mutmaßliche Rechtsterroristen: Ende Januar durchsuchten 210 Polizisten Wohnungen führender Mitglieder des rechtsextremistischen Vereins Combat 18. Dabei stellten die Ermittler neben Datenträgern, Telefonen und NS-Devotionalien auch Waffen sicher!

Die gewaltbereite rechtsextreme Organisation gilt als bewaffneter Arm des in Deutschland verbotenen Neonazi-Netzwerks „Blood and Honour“ (Blut und Ehre). Die hat ihren Ursprung in Großbritannien und ist in mehreren europäischen Ländern aktiv.

Korrektur: In einer vorherigen Version des Artikels hatte BILD geschrieben, dass es sich bei einem der Verdächtigen um einen Polizisten handele. Die Person ist allerdings Verwaltungsbeamter im Verkehrssekretariat.