https://www.ksta.de/image/36241534/2x1/940/470/d98e447525e083455276e9080f14c420/ao/bauvorhaben.jpg
Die Sanierung des Alten Seminars ist deutlich teurer geworden als ursprünglich geplant.Foto: Jens Schmitz
Sanierung des Alten Seminars

Kritik an Verwaltung - Gerüst kostet halbe Millionen Euro

by

Wipperfürth - Mit deutlichen Worten haben die Mitglieder des Bauausschusses auf ihrer Sitzung am Donnerstag Konsequenzen aus den „herben Versäumnissen, den gravieren Fehlern“ des Regionalen Gebäudemanagements (RGM) gefordert. Grund für die erneute massive Kritik an dem unter Federführung der Stadt Hückeswagen gemeinsam betriebenen Verwaltungseinheit sind hohe zusätzliche Kosten bei der Sanierung des Alten Seminars, insgesamt 537 000 Euro zusätzlich, so dass aktuell mehr als 3,1 Millionen Euro ausgegeben wurden, davon 542 000 Euro für das Gerüst.

Zusatzkosten hätten früher auffallen müssen

Und das kostete deutlich mehr, da es deutlich länger benötigt wurde als geplant. 25 000 Euro pro Monat kostete das Gerüst zusätzlich, insgesamt fielen dafür Mehrkosten von 236 000 Euro an. Nicht nur dass es diese Zusatzkosten gibt, vor allem dass sie nicht viel früher aufgefallen und mitgeteilt worden sind, sei absolut unverständlich, kritisierte der Ausschuss.

Auch in der Verwaltungsvorlage zur Bewilligung der zusätzlichen Mittel fanden sich deutliche Worte. Lange Zeit habe das beauftragte Planungsbüro mitgeteilt, die Kosten lägen im kalkulierten Rahmen, da man darauf vertraue, Kostensteigerungen durch günstigere Handwerkerleistungen kompensieren zu können. „Durch mangelhafte Kontrollmechanismen ist dieser Missstand zu spät aufgefallen. Als Konsequenz daraus wird interne Kostencontrolling verschärft.

Doch diese Konsequenzen gehen dem Ausschuss nicht weit genug. Man sei zwar nicht das richtige Gremium für personelle Entscheidungen, das müsse der Rat entscheiden, aber so gehe es nicht weiter. Beide Bürgermeister seien gefordert, nach dieser Serie von Pannen zu handeln, forderte Heribert Berster für die CDU. Peter Brachmann (SPD) meinte, für das Geld hätte man das Gerüst gleich kaufen können und wollte wissen, ob in einem solchen Fall nicht eine Versicherung einspringe. „Es ist schlecht und nachlässig gearbeitet worden, das bezahlt keine Versicherung“, so Beigeordneter Dirk Kremer.

Keine weiteren Fauxpas mehr erwünscht

Christoph Goller von der Grünen hofft, dass das Controlling auch erfolgt und nicht noch mehr Klöpse erfolgen. Vor allem müsse es eine externe Kontrolle geben, forderte Klaus Felderhoff von der UWG. Wie viel Geld Wipperfürth durch die mangelhafte Arbeit des RGM schon habe bezahlen müssen, wollte Hans-Dieter Wysuwa (CDU) wissen. Das müsse doch auf Knopfdruck zu ermitteln sein. Eine entsprechende Software, die das ermögliche, sei gerade erst angeschafft worden, so Kämmerer Hebert Willms.

https://www.ksta.de/image/36241428/4x3/300/225/f7d40775709f3e16d54994e2a1ae1cdb/jC/kai-ebert.jpg
Kai Ebert, Vorsitzender BauausschussFoto: Schmitz

„Das Kind ist in den Brunnen gefallen. Das Schlimme ist, da liegen schon andere drin“, fasste Ausschussvorsitzender Kai Ebert die Stimmung zusammen. Einig waren sich die Politiker auch, dass es keine Alternative zur Bewilligung der Mittel gebe, so stimmte der Ausschuss bei einer Enthaltung einstimmig für die Verwaltungsvorlage.