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Bei Razzien in sechs Bundesländern - darunter Bayern und Baden-Württemberg - soll es um einen rechtsterroristischen Hintergrund gehen. (Symbolbild) © Foto: DPA

Razzia in Baden-Württemberg: Mutmaßlich rechte Terrorgruppe – ein Baden-Württemberger festgenommen

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An 13 Orten in sechs Bundesländern – darunter in Bayern und Baden-Württemberg – hat es am Freitag Razzien gegen 13 Personen gegeben. Dabei wurden zwölf Personen vorläufig festgenommen, allesamt Männer mit deutscher Staatsbürgerschaft. Das teilt die Bundesanwaltschaft am Freitagnachmittag mit. Nach Informationen der Deutschen Presseagentur ist einer der Festgenommenen aus Baden-Württemberg.

Der Spiegel berichtet, dass die Einsatzkräfte mehrere Schusswaffen sichergestellt haben, darunter eine selbstgebaute „Slam Gun“. Der Kölner Stadt-Anzeiger schreibt, dass auch NS-Symbole und Handgranaten gefunden wurden.

Die Festgenommenen werden beschuldigt, eine rechtsterroristische Vereinigung gebildet oder unterstützt zu haben. Sie hätten mit Anschlägen auf Politiker, Asylsuchende und Muslime bürgerkriegsähnliche Zustände herbeiführen wollen.

Der nordrhein-westfälische Innenminister Herbert Reul (CDU) sagte dem Spiegel, dass einer der Beschuldigten Verwaltungsbeamter der Polizei sei. Der Beamte sei suspendiert worden.

Bei den Razzien wurde niemand festgenommen

Nach Angaben der Bundesanwaltschaft hätten Spezialkräfte am Freitagmorgen unter der Federführung des Landeskriminalamtes Baden-Württemberg Wohnungen und Objekte durchsucht.

Vier der Festgenommenen sollen die terroristische Vereinigung gegründet haben. Acht weitere Personen hätten die Vereinigung unterstützen wollen und angeboten, Waffen zu beschaffen oder an zukünftigen Anschlägen mitzuwirken. Alle sollen entweder noch am Freitag oder am Samstag dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofs vorgeführt werden.

Beide Behörden geben keine Auskunft darüber, an welchen Orten Objekte durchsucht wurden.

Terrorismusexperte vermutet rechtsterroristische Vereinigung

Laut einem Bericht des SWR sollen die Männer im Alter von 20 bis 50 Jahren in einer Chatgruppe sowie telefonisch Anschläge auf Politiker und Muslime diskutiert haben. Die Gruppe bestehe sei September 2019. Die Beschuldigten hätten sich mehrfach in unterschiedlicher Besetzung getroffen, sagt die Bundesanwaltschaft. Konkrete Taten seien noch nicht vorbereitet worden.

Zuvor hatte ARD-Terrorismusexperte Holger Schmidt auf seinem Twitter-Account die Information verbreitet. Auch er vermutet hinter den 13 Personen eine „rechtsterroristische Gruppe“

Die Razzien fanden dem Tweet zufolge in Bayern, Baden-Württemberg, Niedersachsen, Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz und Sachsen-Anhalt statt.