Demütige Austria in Altach gefordert
Der Saisonverlauf hat der Wiener Austria Demut eingebläut. Die Veilchen verzichteten nach sieben Siegen in sieben Testspielen auf Kampfansagen vor dem Frühjahrsauftakt in der Bundesliga am Samstag in Altach. An die unwahrscheinliche Qualifikation für die Meistergruppe wird nicht gedacht, Trainer Christian Ilzer will die Mannschaft und Hierarchie der Zukunft finden.
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Noch bevor die Austria die fast unmögliche Reparatur des desolaten Herbst probiert, hob sie am Freitag ab. Flugziel: St. Gallen-Altenrhein. Trainer Ilzer stieg mit einem "Luxusproblem" in das Flugzeug: Er muss sich für die richtigen Spieler entscheiden. "Bis auf Christian Schoissengeyr und Maudo Jarjue sind alle fit", verkündete er zuvor und erinnerte an die Tage, als vor allem im Defensivbereich die Lage ganz anders aussah.
"Förderlicher" Konkurrenzkampf bei der Austria
Die "Leistungsdichte im Kader" sei nun anders. "Wir haben auf jeder Position einen harten, förderlichen Konkurrenzkampf. Damit wollen wir die Leistungen in den Spielen nach oben schrauben." Seine Schraubenschlüssel heißen Dominik Fitz, Benedikt Pichler und Manprit Sarkaria, mit Andreas Poulsen kam eine weitere Alternative auf der Linksverteidiger-Position dazu. Pichler hat nach einer Fuß-OP noch Aufholbedarf, auch Fitz fehlte in der Vorbereitung drei Wochen lang. Der "Zehner" ist laut seinem Trainer aber "absolut bereit von Start weg zu spielen."
Übertriebene Sehnsüchte nach der Meistergruppe heuchelten die Austrianer nicht. Man gab sich realistisch. "Ich persönlich habe im Urlaub und die letzten Tage fast gar nicht darüber nachgedacht", sagte Austria-Kapitän Alexander Grünwald. Zur Erinnerung: Bei sieben Zählern Rückstand auf den Sechsten Hartberg sind die Chancen der Austria auf die Meistergruppe vier Spiele vor der Punkteteilung eher theoretischer Natur. Bereits bei einem Umfaller in Altach und Erfolgen der steirischen Konkurrenz wäre noch vor den Duellen mit Serienmeister Salzburg (h), Sturm Graz (a) und St. Pölten (h) alle Träumerei umsonst.
Das Ziele der Austria sind daher leistungsorientiert. "Wir wollen guten und erfolgreichen Fußball spielen", sagte Grünwald. Ilzer kanalisierte die Erfahrungen seines ersten Halbjahres in einem neuen Trainingskonzept. "Ich denke, dass wir ein Stück weiter gekommen sind. Zu große Euphorie sollte man aber nicht haben. Wir wissen, dass wir in einem schwierigen Jahr stecken."
Mäßiger Erfolg bei letzten Spielen in Altach
Besuche beim zwei Punkte dahinter liegenden Tabellennachbarn in Altach verliefen zuletzt wenig erbaulich. Seit einem 2:1 am 3. Oktober 2015 ist die Austria in sechs darauffolgenden Liga-Partien im Ländle sieglos, fünf davon wurden verloren, die letzten drei Male erzielte man keinen Treffer. Grünwald: "Es wird an uns liegen, da fußballerisch gut dagegen zu halten, dass dort keine Stimmung aufkommt von den Zuschauern und sich keine Dynamik entwickelt." Oder wie es Ilzer mit Blick auf eine zerrissene Dachplane auf einer Tribüne der Altach-Heimstätte ausdrückte: "Anfang der Woche hat es Sturm Sabine vorgezeigt und hat im Altacher Stadion ordentlich gewirbelt. Ähnlich wollen wir es morgen machen."
Auch in Altach unterbrach die Winterpause ein gutes Finish mit drei Siegen en suite. "Ich bin schon seit längerer Zeit richtig heiß auf den Start. In der Vorbereitung kommt einfach irgendwann der Punkt, wo du dich wieder richtig danach sehnst, dass es um etwas geht", sagte Trainer Alex Pastoor. Mit Verteidiger Berkay Dabanli und dem Sechser Alain Wiss bekam die Defensive Erfahrung und laut Pastoor zusätzliche Stabilität zugeführt. Mit u.a. Philipp Netzer und Samuel Oum Gouet fehlen Spieler, die das bereits bewiesen haben.
Pastoor war dennoch zuversichtlich: "Wir kennen die Stärken und Schwächen der Austria, wissen auch, dass sie sich womöglich etwas anders positionieren, als noch vor der Winterpause. Darauf sind wir eingestellt." Gladbach-Leihgabe Julio Villalba ist fraglich, den Stürmer plagt der Rücken.
apa